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Huawei FreeBuds 3 im Test: Die AirPods für Android-Nutzer?

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Dass Huawei hervorragende Smartphones herstellen kann, hat der Tech-Gigant aus China mit dem Huawei Mate 20 Pro oder dem P30 Pro bereits mehrfach bewiesen. Doch wie sieht es mit Accessoires und Peripherie aus? Schliesslich werden Smartphones erst durch ihre Ergänzung mit Zubehör wie Smartwatches, Kopfhörern oder Fitness-Armbändern zu richtigen Ökosystemen. Apple hat dies bereits bewiesen und auch Samsung hat hier mächtig vorgelegt.

Nun lanciert Huawei also mit den «FreeBuds 3» eigene drahtlose Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Funktion. Und die Chinesen wollen damit gleich ein Novum auf den Markt bringen: Es seien die ersten «Open Fit»-Headphones mit Geräuschunterdrückung, so der Hersteller. Will heissen: Es sind die ersten Kopfhörer, bei denen Aussengeräusche noch hörbar sind, trotzdem aber Noise-Cancelling anbieten. Sogar Apple ist für den Schritt von seinen regulären AirPods hin zu den neuen AirPods Pro mit Noise-Cancelling den Weg des «Closed»-Designs gegangen – was an den neuen Silikon-Einlagen zu erkennen ist. Nun ja – Novum hin oder her: Was taugt die NC-Funktion?

Was taugt die neue «Noise Cancelling»-Funktion?

«Techgarage» konnte die neuen FreeBuds3 bereits früh antesten – wir haben am Rande des WebSummit 2019 in Lissabon bereits vor dem offiziellen Launch ein Paar der Kopfhörer erhalten und sie auf dem Heimflug einem ersten «Härtetest» unterziehen können. Flüge sind ja oft der Gold-Standard für Noise-Cancelling-Funktionen, da die Triebwerke der Airliner für eine relativ monotone Geräuschkulisse sorgen, die es auszuschalten gilt.

Hier kann ich gerne vermelden, dass die FreeBuds 3 für einen hörbaren Unterschied sorgen: Das Rauschen der Triebwerke ist mit eingeschaltetem NC deutlich leiser, wenn auch nicht ganz so ausgeblendet wie es beispielsweise mit den Over-Ear-Kopfhörern von Sony oder Sennheiser der Fall wäre.

In einem sonst leisen oder lautlosen Raum sorgt das Noise-Cancelling hingegen für ein stetes Grundrauschen. Am ehesten würde ich die Funktion wohl an Orten mit hohem Grundpegel einschalten. Ein «Nice to have» – und wer wirklich Ruhe will, greift doch besser zu grösseren (und wohl teureren) Over-Ear-Kopfhörern mit NC.

Huawei FreeBuds 3 plus Ladecase

Design und Bedienung: Mehr Optionen mit Huawei

Wie viele Arten gibt es, einen kompakten In-Ear-Kopfhörer zu gestalten? Offenbar nicht viele, wenn Huawei auf das praktisch identische Design der AirPods von apple zurückkommt. Die Ähnlichkeit ist frappant – was aber durchaus nicht schlecht ist. Vom «Charging Case» genannten Etui mit eingebautem Akku bis hin zum wenige Zentimeter langen Schaft der Buds könnte man meinen, die beiden Modelle kämen vom selben Hersteller.

Die Ähnlichkeiten hören hier nicht auf: Was für die AirPods das iPhone, ist für die FreeBuds 3 ein Huawei-Smartphone mit EMUI 10. Nur, wer die Buds an ein aktuelles Huawei-Handy koppelt, kommt in den Genuss eines vereinfachten «Pairings» der beiden Geräte sowie eine automatische Pausierung der Musik, wenn ein Bud aus dem Ohr genommen wird.

Was hingegen über Hersteller- und OS-Grenzen hinaus möglich ist, ist die Bedienung der FreeBuds 3 mittels Tippgesten. Ein Doppeltipp auf den rechten FreeBud aktiviert die Musikwiedergabe oder spult einen Titel weiter. Tippt man mit dem Finger doppelt auf den linken FreeBud, wird die Noise-Cancelling-Funktion ein- oder ausgeschaltet.

Ein weiterer, cooler Trick ist, dass sich die FreeBuds 3 drahtlos laden lassen – was besonders in Kombination mit der «Reverse Wireless Charging»-Funktion einiger Huawei-Smartphones sehr nutzerfreundlich ist. Einmal aufgeladen, versorgen die FreeBuds 3 ihren Träger mit 4 Stunden Musik – oder Ruhe. In ihrer Hülle lassen sie sich zusätzlich noch vier Mal aufladen, womit rund 20 Stunden Netzautonomie gewährleistet sind.

Huawei FreeBuds 3 with Huawei Mate 30 Pro
Stecken die FreeBuds 3 in ihrem Etui, lassen sie sich drahtlos aufladen – auch über die «Reverse Wireless Charging»-Funktion, die einige Huawei-Smartphones bieten.

Soundqualität der FreeBuds 3

Huawei setzt bei den FreeBuds 3 auf einige Tricks und Erweiterungen, um auf den kompakten Kopfhörern eine gute Soundqualität zu liefern. So verbaut der Hersteller darin seinen eigenen «Kirin A1»-Chip, der für eine besonders schnelle und stabile Bluetooth-Verbindung sorgen und zudem die Latenzzeit gering halten soll.

Ob die «Bone Sensor»-Funktion, die Vibrationen von den Kieferknochen aufnehmen soll, um noch bessere Gesprächsqualität zu bieten, wirklich einen grossen Unterschied macht, wage ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall hören sich Telefonate über die FreeBuds gut an, da ist kein Scheppern oder Rauschen auszumachen. Was ich ebenfalls noch nicht getestet habe, ist das «aerodynamische Design», das es erlauben soll, beim Fahrrad Fahren bis zu 20 km/h noch ein rauschfreies Sound-Erlebnis zu geniessen. Dies einfach, weil ich mich weigere, bei den aktuellen Wetterbedingungen auf ein Velo zu steigen.

Fazit: Die AirPods für Huawei-Nutzer

Die FreeBuds 3 sind grossartig – und jeder Hersteller sollte solch passende, kompakte Headphones in seinem Geräte-Ökosystem anbieten. Abzüge in der B-Note gibts von mir bloss für die fehlende Bedienungsanleitung, die umständliche Installation von passender Software (heisst in dem Fall «Huawei AI Life App» für EMUI 10-Verweigerer und die kleinen Details wie die nicht perfekte Ausbalancierung der Kopfhörer.

Bis ich die Huawei FreeBuds 3 getestet hatte, wusste ich gar nicht, dass ich sie eigentlich brauchte. Mittlerweile will ich sie nicht mehr hergeben, denn bald rüste ich meine Huawei-Smartphones auf EMUI 10 um – darunter das brillante, aber noch unfertige Huawei Mate 30 Pro. Und dann kann ich auch auf nicht-Apple Smartphones die Vorzüge von AirPods – pardon – FreeBuds geniessen.

FreeBuds 3: Preis und verfügbare Farben

Die FreeBuds 3 sind ab sofort zum Preis von 179.- Schweizer Franken im Handel erhältlich. Sie werden in den zwei Farben weiss und schwarz angeboten.

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Pascal Landolt

Pascal lebt für Technologie und schreibt leidenschaftlich gerne – und als Mitgründer und Redaktor von Techgarage kann er diese beiden Passionen miteinander verbinden. Er wohnt in Zürich, aber eigentlich nennt er die ganze Welt sein Zuhause. Pascal war beruflich redaktionell und in der PR für einen globalen Technologiekonzern tätig, bevor er sich selbständig gemacht hat.

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