Der unerwartete Einsatz eines «Techgarage»-Renderings an der neuesten Xiaomi-Keynote ist nicht das einzige Highlight, das uns der Smartphone-Hersteller aus China gestern beschert hat. Auch, dass Xiaomi mit dem «Mi 9 Pro» bald sein neues Flaggschiff-Phone mit OLED-Panel und MIUI 11 lanciert, ist schön, aber auch nicht umwerfend. Was uns aber definitiv vom Hocker gerissen hat, ist das als «Konzept-Smartphone» vorgestellte Mi Mix Alpha, das auf allen vier Seiten aus Bildschirm besteht.
180% Bildschirm und Preis über 2’000 Franken
Interessant beim Mi Mix Alpha ist: Es wird zwar als Konzept gehandelt, kommt aber offenbar bald schon auf den Markt. In China wird man das Smartphone mit «180,6% Screen-to-body-Ratio» ab Dezember 2019 zum Preis von 19’990 Yuan RMB (oder rund 2’770.- Franken) kaufen werden. Ja – es ist als hätte Xiaomi die Preise des Samsung Galaxy Fold und des Huawei Mate X gesehen (beide um die 2’000 Franken) und gedacht «hold my beer».
Da sich der Bildschirm beim Mi Mix Alpha um alle vier Gehäuseseiten schmiegt, bleibt kaum Platz für physische Tasten. Xiaomi löst das mit sogenannten «druck-sensitiven, virtuellen Seiten-Tasten»: Was das genau heisst, ist noch nicht vollständig klar. Möglich aber, dass die Seitenränder nicht auf Touch-Eingaben reagieren, sondern nur, wenn Druck darauf ausgeübt wird. Den Bildschirm-Rand über Touch-Eingaben zu versehen, hat Huawei mit seinem kürzlich vorgestellten Mate 30 Pro und dessen «Horizon Display» bereits umgesetzt.
Kein Falt-Smartphone, aber trotzdem futuristisch
Auch wenn Xiaomi bereits mit faltbaren Smartphones experimentiert hat: Das Mi Mix Alpha ist kein Falt-Phone. Die vier Bildschirm-Seiten sind starr verbaut. Damit umschiffen die Chinesen ein potenzielles Problem mit der Langlebigkeit eines faltbaren Screens.
Für sein Geld erhält man als Nutzer dieses «Konzept-Smartphones» allerdings doch einiges geboten: Der einzige Bereich des Handys (ausser oben und unten), das nicht aus Bildschirm besteht, ist ein Streifen auf der Rückseite des Geräts. Dort sind die Kamera-Linsen und ein paar Antennen untergebracht.
Materialien und Technische Details: Edel, edel
Die verbauten Materialien wirken dabei edel: Die Kameralinsen sind mit Saphirglas bedeckt, der Rand des rückseitigen Streifens besteht aus Keramik und das Gehäuse des Mi Mix Alpha ist aus einer Titanlegierung gefertigt.
Als Prozessor ist ein Snapdragon 855+ verbaut, zudem 12 GB RAM-Speicher und 512 GB an Datenspeicher, abgerundet mit einer Kamera von 4’050 mAh. Auch die Kameras wirken auf dem Papier stark: Xiaomi verspricht eine Hauptkamera mit 108 Megapixel (MP) Auflösung und einem 1/1.33-Zoll-Sensor, dazu eine 2o MP Weitwinkel- und eine 12MP 2x-Telefoto-Linse. Das würde potenziell Aufnahmen mit 12,032 x 9,024 Pixeln ermöglichen.
Bleibt die Frage: Kommt das Gerät je auf den Ausser-Chinesischen Markt? Und wenn ja – wann und zu welchem Preis?
Und wann kann «Techgarage» das Mi Mix Alpha einem umfangreichen Test unterziehen? All das klären wir hinter den Kulissen ab und melden uns, sobald wir mehr wissen. Ein Hinweis dazu: Xiaomi plant, seinen ersten Flagship-Store der Schweiz am 11. Oktober zu eröffnen.