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Google entzieht Huawei die Android-Lizenz wegen US-Disput

Vor wenigen Wochen hatte US-Präsident Trump gegen Huawei und dessen Tochterunternehmen den nationalen Notstand in der Telekommunikation ausgerufen. Nun scheint sich die Lage weiter verschärft zu haben, denn in der Nacht auf Montag berichtete Reuters, dass das erste US-Unternehmen, Google, die Zusammenarbeit mit Huawei beenden wird.
Doch fangen wir von vorne an:
Die USA werfen Huawei seit einigen Monaten vor, durch den massiven Ausbau von 5G mit eigenem Equipment den Chinesen beim Ausspionieren der Vereinigten Staaten zu helfen. Huawei selber streitet alle Anschuldigungen ab, was Präsident Trump und seine Gefolgschaft aber nicht richtig zu überzeugen scheint. Durch den nationalen Notstand, der nun ausgerufen wurde, ist es US Firmen nun verboten, mit Huawei oder deren Tochterfirmen (Honor, HiSilicon) zusammenzuarbeiten.

Was bedeutet das Ende der Zusammenarbeit mit Google/Android?

Und Google«>Google hat bereits gehorsam auf das Verbot reagiert, wie Reuters aus internen Quellen bei Google erfahren hat. Derzeit laufen zwar noch Diskussionen zwischen Google und Huawei«>Huawei, wie hart der Bruch und damit das Ende der Zusammenarbeit sein soll. Doch momentan sieht es so aus, als hätte Huawei per sofort keinen Zugriff mehr auf Updates für das Android-Betriebssystem.
Android selber ist zwar in einer Open-Source Version verfügbar, welche Huawei auch nutzen darf, jedoch bekommt der chinesische Konzern keine Vorabversionen mehr, wodurch sich Sicherheits-Updates oder ein Update auf Android Q verzögern könnten.
Als wäre dies nicht schon schlimm genug, dürfte Huawei auf künftig erscheinenden Geräten keine Google-Apps mehr auf seinen Geräten vorinstallieren. Somit würden mittelfristig Gmail, Google Drive, Google Maps und mehr wegfallen.
Was dies für Nutzer von Huawei-Smartphones konkret bedeutet, fassen wir in einem eigenen Artikel zusammen.
Android selber hat bereits auf Twitter reagiert und folgende kurze Stellungnahme abgegeben:


Auf Deutsch:
Für Fragen von Huawei-Anwendern zu unseren Schritten zur Einhaltung der jüngsten Massnahmen der US-Regierung: Wir versichern Ihnen, dass Dienstleistungen wie Google Play & Security von Google Play Protect auf Ihrem bestehenden Huawei-Gerät weiterhin funktionieren werden, während wir alle US-Vorschriften einhalten.
Für uns sieht es so aus, als würde Google versuchen, so viel Anwendungen wie möglich von Android auch weiterhin auf Huawei Geräten laufen lassen zu können. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Anwälte derzeit prüfen was alles noch möglich ist, denn Google möchte bestimmt nicht, dass Android und ihre Services von Huawei Smartphones verschwinden.
Huawei ist als zweitgrösster Smartphone-Hersteller weltweit nämlich eine treibende Kraft hinter der Verbreitung von Android.

Stellungnahme auch von Huawei

Für alle Huawei-Nutzer heisst es erstmal ruhig bleiben, denn derzeit scheint es, als würde auf ihren Smartphones wie dem Huawei P30 Pro alles wie gewohnt weiterlaufen. Dazu hat Huawei folgende Stellungnahme abgegeben:
«Huawei has made substantial contributions to the development and growth of Android around the world. As one of Android’s key global partners, we have worked closely with their open-source platform to develop an ecosystem that has benefitted both users and the industry.

Huawei will continue to provide security updates and after sales services to all existing Huawei and Honor smartphone and tablet products covering those have been sold or still in stock globally.
We will continue to build a safe and sustainable software ecosystem, in order to provide the best experience for all users globally.»
Auf Deutsch:
Huawei hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und zum Wachstum von Android auf der ganzen Welt geleistet. Als einer der wichtigsten globalen Partner von Android haben wir eng mit deren Open-Source-Plattform zusammengearbeitet, um ein Ökosystem zu entwickeln, von dem sowohl die Anwender als auch die Industrie profitiert haben.  
Huawei wird weiterhin Sicherheitsupdates und After-Sales-Services für alle bestehenden Huawei and Honor Smartphone- und Tablet-Produkte bereitstellen, die weltweit verkauft wurden oder noch auf Lager sind.
Wir werden weiterhin ein sicheres und nachhaltiges Software-Ökosystem aufbauen, um allen Anwendern weltweit das beste Erlebnis zu bieten.
Techgarage hat auch Google um eine Stellungnahme angefragt. Wir werden diesen Artikel updaten, sobald wir eine Rückmeldung erhalten haben.

Hersteller ZTE ging bereits durch ähnlichen Disput

Die Situation erinnert ein bisschen an den Disput zwischen der Trump-Administration und einem anderen Hersteller aus China, ZTE. Damals dauerte der «Ban» von April bis Juli und wurde aufgehoben, nachdem ZTE über eine Milliarde US-Dollar an Ablass-Zahlungen an den US-Staat getätigt hatte.
++ Updates folgen++

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Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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