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Miserables Arbeitsklima beim Fintech-Unternehmen Revolut?

Revolut Junior

Das Technikmagazin «Wired» berichtet von haarsträubenden Arbeitsbedingungen beim Banking-App-Anbieter Revolut. In dem Fintech-Unternehmen aus Grossbritannien herrsche ein rauer Umgangston und eine hohe Fluktuationsrate.

»Bewerber sollten gratis arbeiten

Schon im Oktober 2018 hatte Revolut Negativ-Schlagzeilen gemacht, als die spanische Online-Zeitung «Eldiario» von einer Rekrutierungspraxis berichtete, die beinhaltet habe, dass Bewerbern Gratis-Arbeit abverlangt worden sei. Wer es in die erste Runde im Bewerbungsverfahren geschafft hätte, sei nach einem Interview gebeten worden, innerhalb von einer Woche 200 neue Revolut-Nutzer zu akquirieren. Bei Bestehen dieses Tests hätte man es in die zweite Auswahl-Runde geschafft. Geld hätten die Bewerber für ihre Akquise-Tätigkeit nicht erhalten.

In einem aktuellen Bericht von «Wired» ist die Rede von hohen Fluktuationsraten bei revolut«>Revolut. Auch dies könnte ein Zeichen für schlechte Arbeitsbedingungen beim Fintech-Unternehmen sein. Eine Analyse von 147 Linkedin-Profilen ehemaliger Revolut-Mitarbeiter habe ergeben, dass mehr als 80 Prozent dieser Personen weniger als ein Jahr für die Firma gearbeitet hätte. Über die Hälfte der Mitarbeiter wäre sogar vor Ablauf von sechs Monaten aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Konkret werden von «Wired» die Country-Manager für Deutschland, Irland, Italien, die Niederlande und Spanien erwähnt, die nur ein Jahr oder sogar weniger Zeit für Revolut gearbeitet hätten. Ein ehemaliger Mitarbeiter berichtet ausserdem, dass Mobbing durch Führungskräfte an der Tagesordnung gewesen sei.
Einer der Country-Manager hätte erzählt, dass er jede Stunde, in der er wach war, für Revolut gearbeitet hätte – auch am Wochenende. Im Frühjahr 2018 habe es eine Ankündigung von Revolut-Chef Nikolay Storonsky gegeben, wonach jeder ohne weitere Verhandlungen gefeuert würde, der «deutlich unter den Erwartungen» geblieben sei.

Angeblich Geldwäsche-Kontroll-System abgeschaltet

Die Zeitung «The Telegraph» hatte erst im Februar 2019 berichtet, dass der Redaktion Dokumente vorliegen würden, die zeigten, dass zwischen Juli und September 2018 ein automatisiertes System bei Revolut abgeschaltet worden sei, mit dem eigentlich fragwürdige Geldtransaktionen hätten aufgespürt werden sollen.

Revolut-Hauptgeschäftsführer Nikolay Storonsky sagte dazu im «Revolut Blog», dass man im Juli 2018 ein neues Kontroll-System getestet habe. Da dieses aber nicht den Erwartungen entsprochen habe, hätte man vorübergehend auf das bestehende System zurückgegriffen. «Zu keinem Zeitpunkt in dieser Zeit haben wir unsere gesetzlichen oder regulatorischen Anforderungen nicht erfüllt. Wir haben alle Transaktionen, die in dieser Zeit abgewickelt wurden, einer gründlichen Überprüfung unterzogen. Diese bestätigte, dass es keine Verstösse gab», erklärt Storonsky. Man habe insbesondere nicht gegen Geldwäsche-Regeln verstossen.

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Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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