iOS 18.4: Apple Intelligence startet in Deutschland – KI-Funktionen und Datenschutz

Kevin Kyburz
31. März 2025
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Apple hat iOS 18.4 veröffentlicht und bringt damit erstmals Apple Intelligence nach Deutschland und weitere europäische Länder. Diese KI-Plattform integriert leistungsstarke Sprach- und Bildmodelle direkt ins Betriebssystem und erweitert Siri sowie Apps um neue Funktionen. Deutsche Nutzer:innen können nun Texte automatisch überarbeiten lassen, Bilder per KI erstellen und wichtige Mitteilungen priorisiert anzeigen – weitgehend mit lokal verarbeiteten Daten, was die Privatsphäre schützt. Die Einführung in Europa hatte Apple zuvor wegen regulatorischer Unsicherheiten verschoben, doch mit iOS 18.4 erfolgt der Startschuss für deutsche iPhones.

Apple Intelligence: KI-Features jetzt verfügbar

Mit iOS 18.4 werden Apples KI-Funktionen – zusammengefasst unter dem Namen Apple Intelligence – für Nutzer:innen in Deutschland und der EU freigeschaltet. Bislang waren diese nur über Umwege nutzbar, da Apple die integrierten KI-Modelle in Europa aus Sorge vor dem neuen Digital Markets Act deaktiviert hielt. Jetzt unterstützt Apple Intelligence neben Englisch auch Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch, sodass die KI erstmals direkt mit deutschsprachigen Inhalten arbeiten kann. Ein Sprachwechsel des Systems ist nicht mehr nötig – das iPhone kann auf Deutsch bleiben und dennoch die neuen KI-Tricks nutzen.

Neue KI-Funktionen in iOS 18.4

Zu den wichtigsten Neuerungen von Apple Intelligence gehören:

  • Schreibassistent für Texte: Systemweite Writing Tools können Texte umformulieren, korrigieren oder zusammenfassen. Lange E-Mails oder Chat-Verläufe lassen sich per KI auf das Wesentliche reduzieren. Auch Smart Reply bietet kontextbezogene Antwortvorschläge in Mail und Nachrichten.
  • Bildgenerierung und -bearbeitung: Mit Image Playground lassen sich aus Textbeschreibungen Bilder und Emojis (Genmoji) erzeugen. Die KI ist in Apps wie Nachrichten und Notizen integriert und erstellt Grafiken vollständig auf dem Gerät. Zudem kann die Fotos-App unerwünschte Objekte entfernen und Aufnahmen automatisch optimieren.
  • Prioritätsbenachrichtigungen: Wichtige Mitteilungen werden automatisch erkannt und hervorgehoben. Die Priority Notifications heben zeitkritische Benachrichtigungen an den Anfang der Liste, damit z.B. dringende Nachrichten nicht zwischen Werbung untergehen.
  • Visuelle Intelligenz: Die Kamera kann jetzt mehr “sehen”. Ein Visual Intelligence-Modus erkennt Texte und Objekte in der Umgebung: Fotografierte Texte werden übersetzt und vorgelesen, Objekte identifiziert oder per Websuche genauer erklärt. Dieses Feature war zunächst nur auf dem iPhone 16 verfügbar, kommt mit iOS 18.4 aber auch auf das iPhone 15 Pro/Max.
  • ChatGPT in Siri: Siri kann nun auf das Sprachmodell von ChatGPT zurückgreifen . Das ermöglicht deutlich ausführlichere Antworten und Dialoge. ChatGPT-gestützte Antworten stehen in Ländern zur Verfügung, in denen der Dienst offiziell angeboten wird – einschliesslich Deutschland.

Technische Voraussetzungen

Die neuen KI-Funktionen stellen hohe Anforderungen an die Hardware. Unterstützt werden derzeit nur vergleichsweise aktuelle Apple-Geräte: auf iPhones ab der 15-Pro-Serie (einschliesslich iPhone 16) sowie auf iPads und Macs mit Apple Silicon (M1-Chip oder neuer). Ältere iPhone-Modelle und iPads ohne diese Chips bleiben aussen vor. Ausserdem wird iOS/iPadOS 18.4 bzw. macOS 15.4 benötigt, da erst diese Versionen Apple Intelligence in der EU aktivieren. Wichtig ist auch die Spracheinstellung: Gerät und Siri müssen auf dieselbe unterstützte Sprache konfiguriert sein. Mit iOS 18.4 gehört Deutsch nun zum unterstützten Sprachumfang, sodass deutsche Nutzer ohne Tricks von den KI-Neuerungen profitieren können.

Datenschutz: Apples KI als lokaler Assistent

Apple betont, dass Apple Intelligence mit höchsten Datenschutz-Standards entwickelt wurde. Wo immer möglich läuft die KI-Verarbeitung auf dem Gerät selbst, anstatt Daten an externe Server zu schicken. Sensible Inhalte wie Fotos oder Nachrichten verbleiben auf dem iPhone; selbst generierte Bilder erstellt das System lokal. Für umfangreichere Berechnungen nutzt Apple bei Bedarf eigene Server (Private Cloud), die jedoch ebenfalls so gestaltet sind, dass keine persönlichen Informationen preisgegeben werden. Apple verspricht, dass Daten aus Apple-Intelligence-Anfragen für niemand ausser den Nutzern einsehbar sind. Um diese Prinzipien einzuhalten, hatte Apple den EU-Start zunächst ausgesetzt – aus Sorge, neue EU-Vorschriften könnten das geschlossene System aufweichen und die Privatsphäre gefährden . Mit angepasstem Konzept und erweiterten Kontrollen erfolgt nun die Einführung, ohne dass Apple seine Datenschutzgrundsätze aufgeben muss.

Bedeutung für deutsche Nutzer:innen

Für Anwender in Deutschland bedeutet der Start von Apple Intelligence vor allem eins: KI-Unterstützung in der eigenen Sprache und im gewohnten Apple-Ökosystem. Viele haben ChatGPT & Co. bereits ausprobiert; nun bekommen sie ähnliche Funktionen direkt auf ihrem iPhone – integriert in Mail, iMessage, Kamera und mehr. Dabei dürfte Apples datenschutzfreundlicher Ansatz hierzulande auf Zustimmung stossen, denn er adressiert Bedenken, die bei Cloud-KI-Diensten oft bestehen. Ob beim Zusammenfassen von Nachrichten, Verbessern von Formulierungen oder Sortieren der Benachrichtigungen – deutsche Nutzer:innen können diese Aufgaben jetzt Siri und Co. überlassen, ohne die Kontrolle über ihre persönlichen Daten zu verlieren.

Einordnung im KI-Wettbewerb

Mit Apple Intelligence zieht Apple mit Konkurrenten wie Google und Microsoft gleich, setzt aber auf eine andere Strategie. Google etwa integriert sein generatives KI-Modell (Bard/Gemini) tief in den Assistant und Android-Dienste – eine cloud-basierte Lösung. Microsoft wiederum bringt KI per Copilot in Windows 11 und Office. Apple versucht sich abzuheben, indem es auf On-Device-KI setzt, wo andere auf Cloud-Computing bauen. Das kommt dem Datenschutzbedürfnis vieler Nutzer entgegen, hat aber den Nachteil, dass nur neuere Geräte in den Genuss der Features kommen. Nichtsdestotrotz ist der Schritt wichtig, damit Apple im aktuellen KI-Boom mithalten kann. Die nächsten Monate werden zeigen, wie Apples Ansatz im deutschen Markt ankommt und ob er sich gegenüber den etablierten KI-Plattformen behaupten kann.

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Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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