Während Huaweis «Mate»-Serie als Flaggschiff-Geräte der Oberklasse gelten, zieht das chinesische Unternehmen auch mit seiner P-Serie viel Aufmerksamkeit auf sich. Die Smartphones P20 und P20 Pro, die letzten Frühling vorgestellt wurden, richten sich vornehmlich an ein Lifestyle-bewusstes Publikum, denn die Modelle zeichnen sich durch auffällige Gehäuse-Farben und erstklassige Foto-Aufnahmen aus.
Das Huawei P20 Pro erreichte wegen seiner starken Kamera-Leistung sogar den Spitzenplatz auf der DxOMark-Skala. Es erzielte dank «erstklassiger Ergebnisse» 109 Punkte in der Wertung, während sein jüngeres Geschwistermodell, das Mate 20 Pro, die gleiche Punktzahl erreichte. In der Folge verlieh DxOMark dem Mate 20 Pro denn auch den Spitznamen «Dreifach-Kamera-Monster».
Doch ausruhen darf sich Huawei auf diesen Lorbeeren nicht: Das diese Woche vorgestellte Galaxy S10+ erreicht ebenfalls den momentanen Höchstwert von 109 DxOMark-Punkten und zieht somit mit den Huawei-Modellen gleich. Weiteres Ungemach droht durch aufstrebende Hersteller wie Oppo, die ihrerseits Smartphone-Prototypen mit Giga-Zoom präsentieren.
Während sich also mit dem kommenden Mobile World Congress in Barcelona Ende Februar und dem traditionellen «P-Monat» März ein weiterer Jahres-Zyklus schliesst, stellt sich nun die Frage: Wie könnte sich Huawei möglicherweise noch einmal selbst übertreffen – und die DxOMark-Führung in diesem Jahr verteidigen?
Huawei zoomt sich an neue Auszeichnung heran
Als Huawei letztes Jahr das P20 Pro mit drei Kamera-Objektiven vorgestellt hatte, war dies definitiv eine Neuheit in der Welt der Smartphones. Anstatt diesen Meilenstein um eine vierte Kamera zu ergänzen, wäre ein verbessertes Drei-Kamera-Setup im Modelljahr 2019 vielleicht empfehlenswerter.
Zwar hatte Walter Ji, Europa-Chef von Huawei, in einem Interview bereits angekündigt, dass man sich für 2019 auf vier Kameras einstellen solle. Eine vierte Linse wäre also beim P30 Pro durchaus denkbar, könnte aber auch erst bei einem neuen Huawei-Smartphone im weiteren Verlauf des Jahres eingeführt werden.
Wovon man mit Sicherheit ausgehen kann, ist eine Verbesserung der Huawei-Kameras auf der Zoom-Ebene. Bei der Vorstellung des P20 Pro Ende März 2018 war Huawei – und insbesondere Huawei-Geschäftsführer Richard Yu – sehr stolz auf die Zoom-Funktionen seines neuen Smartphones: Mit einem 3-fach optischen, 5-fach «Hybrid»- und 10-fachen Digitalzoom konnten sogar kleine Details aus der Ferne aufgenommen werden und machten das P20 Pro zu einem grossartigen Gerät für Aufnahmen bei einer Fotosafari.
Im Oktober 2018 beeindruckte uns Huawei mit dem Mate 20 Pro, das über ein Weitwinkelobjektiv mit einem Zoomfaktor von 0,6 verfügt. Dieses eignet sich für das Fotografieren in engen Räumen wie zum Beispiel in Clubs oder der Lieblingskneipe; nicht zu vergessen die fantastischen Nacht-Aufnahmen.
Kamerazoom: Erhalten wir das Beste aus beiden Welten?
Wäre es also undenkbar, dass Huawei die Zoom-Funktionen der beiden Smartphone-Highlights aus 2018 in einem neuen P30 Pro vereint? Wir gehen davon aus, dass der zweitgrösste Smartphone-Hersteller der Welt seine Zoom-Fähigkeiten noch weiter entwickelt hat: Wie klingt also ein 5-facher optischer Zoom, 10-facher «Hybrid»-Zoom und ein unglaublicher 30-facher (oder gar 50-facher) Digitalzoom gepaart mit dem 0,6-fachen Zoom für Innenaufnahmen?
Huaweis Europa-Chef hatte im oben angesprochenen Interview bereits verraten, dass man sogar an einem zehnfachen Zoom forsche. Würde es deshalb noch jemanden überraschen, wenn Huawei dieses Jahr ebenfalls mit einem 5x- oder gar 10x- optischem Zoom auftrumpfen würde?
Wie sähe eine Kameralinse mit Giga-Zoom aus?
Ein 5x-Zoom sollte heutzutage – vor allem durch den Technologieführer Huawei – machbar sein. Denn ein anderer chinesischer Hersteller – Oppo – brachte einen funktionierenden Prototypen zum MWC 2017 mit, wie die Technik-Nachrichtenseite «The Verge» berichtete.
Und dieses Jahr hat Oppo wortwörtlich nachgedoppelt: Am 23. Februar hat der Hersteller auf dem «Oppo Innovation Event 2019» in Barcelona ein noch namenloses Smartphone mit eingebauter optischer 10x-Zoomfunktion vorgestellt.
Ist Huawei hier also daran, mit einer ähnlichen Zoom-Karte aufzutrumpfen? Auf Twitter hat Huawei kürzlich ein Video gepostet, das zumindest diese Vermutung nährt. Zunächst werden dem Zuschauer in dem Teaser-Film Fotomotive aus der Ferne gezeigt, an die dann mit extremer Vergrösserung heran gezoomt wird, um bestimmte Details aus unmittelbarer Nähe zu erfassen. Wenn Huawei hier auf das P30 Pro anspielt, könnte das Gerät ein wahres Zoom-Wunder werden.
Sonstige Eigenschaften des neuen Flaggschiffs
Die Smartphones der P30-Reihe werden vermutlich mit dem im Mate 20 verbauten Kirin-980-Prozessor laufen. Davon geht auch das Magazin «t3» aus. Ausserdem erwarten wir, dass der Fingerabdruck-Sensor zumindest beim P30 Pro unter dem Display verschwinden wird. Diese Konstruktion kennen wir schon vom Mate 20 Pro.
Die Aussparung für die Frontkamera im Display wird vermutlich die Form eines Wasser-Tropfens haben. Der Verzicht auf eine breite Notch liegt im Trend. Der P30-Pro-Bildschirm hat idealerweise ein 19,5:9-Format. Beim P30 gehen wir von 16:9 aus.
Die Gerüchte verdichten sich, wonach die Hauptkamera eine Auflösung von 40 Megapixeln erreichen wird; ausserdem soll Huawei bei der Frontkamera des P30 Pro auf die 3D-Gesichtserkennungs-Technologie setzen, dank der dann nicht nur der Bildschirm entsperrt werden könnte, sondern zum Beispiel auch Zahlungs-Autorisierungen möglich wären.
Wann wird das Huawei P30 Pro vorgestellt?
Es ist unwahrscheinlich, dass Huawei die P30-Serie Ende Februar auf dem MWC in Barcelona zeigen wird. Denn für die MWC-Pressekonferenz am 24. Februar (Ab 14:00 Uhr MEZ) hat Huawei bereits die Vorführung seines ersten faltbaren Smartphones angekündigt.
Ausserdem wird auf Huaweis Twitter-Konto @HuaweiMobile der 26. März 2019 als Datum für die Vorstellung der neuen Huawei-P30-Serie in Paris genannt. Eine Vorabpräsentation auf dem MWC würde die Spannung bis zum P30-März-Event herausnehmen. In den Geschäften werden die neuen Oberklasse-Smartphones vermutlich im April 2019 zu kaufen sein.