Mit «Pokémon Go» gelang der US-Softwareschmiede Niantic ein einzigartiger Hit: Millionen von Spielern versammelten sich plötzlich in den Strassen, um die kleinen Taschenmonster in ihrer freien Wildbahn zu fangen. Der Titel war eines der ersten Games, das massiv auf die «Augmented Reality» (AR)-Technologie setzte. Das Rezept von bekannter Franchise kombiniert mit einem motivierenden Gameplay schien eine super Kombination zu sein, weshalb Niantic nun den nächsten Wurf plant.
Mit «Harry Potter: Wizards Unite» stellt der Entwickler nun ein neues ortsbasiertes «AR»-Spiel für iPhone und Android vor, welches derzeit in einer Beta-Version in Australien und Neuseeland zu spielen ist und seit dem 20. Juni in den USA und Grossbritanien veröffentlicht wird. Wir von der Techgarage durften uns das Spiel bereits etwas genauer anschauen und liefern euch hier unsere ersten Eindrücke.
Geschichte: Halte die Zauberwelt geheim

Durch ein Missgeschick sind viele mystische Artefakte und Kreaturen in die Muggelwelt (die Welt, der Menschen ohne Zauberkräfte) gelangt. Als Spezialeinheit des Zaubereiministeriums habt ihr nun den Auftrag, ungewöhnliche Vorfälle ausfindig zu machen, zu beseitigen und zu katalogisieren.
Jedes Mal, wenn ihr einen verwirrenden Gegenstand zerstört, erhält ihr ein Fragment des Gegenstandes oder der Kreatur, die man zurückgegeben muss. Wer alle Fragmente gesammelt hat, erhält einen Stempel, der im «Registrierungs-Buch» erscheint – das fühlt sich ein ein bisschen an, wie Panini-Aufkleber zu sammeln.
Wie das genau geht, wird einem gleich zu Beginn des Spiels mit Hagrid als Lehrmeister gezeigt. Sobald man ihn aus seiner klebrigen Situation befreit hat, erhält man den Eintrag, der zu seinem Charakter gehört. Andere Gegenstände benötigen mehr Fragmente, weshalb man diese öfters bekämpfen oder befreien muss, bis man den jeweiligen Eintrag ins Buch machen kann.
Diese Aufkleber oder Stempel sind in bestimmte Familien unterteilt. Hagrid und Seidenschnabel beispielsweise sind Teil des «Magische Kreaturen»-Buches, während Professor McGonagall Teil der «Sammlung von Hogwart» ist.
Für jeden hinzugefügten Eintrag bekommt ihr Erfahrungspunkte gutgeschrieben und wer die Sammlung fertig hat, bekommt eine Schatztruhe mit Gegenständen, die euch im weiteren Spielverlauf helfen.
Auffüllen von Energie und Zaubertränken

Da das Zaubern ja schliesslich Energie benötigt, müsst ihr regelmässig Gasthöfe aufsuchen, wo ihr durch einen einfachen Zauber mit Glück frische Energie tanken könnt.
Beim herumlaufen lassen sich immer mal wieder Zutaten für Zaubertränke finden: Auch diese solltet ihr aufsammeln. Wenn ihr an einem Gewächshaus vorbeikommt, könnt ihr darin zwischen drei Töpfen auswählen und eine Pflanze herausziehen. Auch das versorgt euch mit weiteren Zutaten für eure Tränke.
Ähnlich wie die Poké-Stops bei Pokémon Go haben diese Versorgungstellen eine Abklingzeit – dabei müsst ihr jeweils fünf Minuten warten, bis ihr euch am selben Ort wieder mit frischen Waren eindecken könnt. Um den Platz in eurem Beutel nicht zu schnell zu füllen, empfiehlt es sich, aus den Kräutern schnell Tränke zu machen und diese bei Raids zu benutzen. Die Alternative dazu wäre mit Goldmünzen, die ihr durch In-App-Käufe bekommt, den Beutel zu vergrössern, um noch mehr Lagerkapazität zu haben.
Kämpfe mit dem Zauberstab
Die Artefakte, die ihr finden und sammeln müsst, werden oft von Kreaturen bewacht. Um an diesen Wächtern vorbeizukommen und die Artefakte katalogisieren zu können, müsst ihr die Kreaturen erst besiegen. Dies geschieht wie im Film mittels Zauberstab: Dabei wird vom Spiel eine Form vorgegeben, die ihr auf dem Touchscreen des Handys nachfahren müsst. Je genauer ihr euch dabei an die Vorgabe hält, desto mächtiger wird euer Zauber. Sollte es beim ersten Mal nicht gleich klappen, könnt ihr den Vorgang so lange wiederholen, wie ihr Energie habt, oder bis das Artefakt oder die Kreatur flüchtet.
Wer nicht so viel Geduld hat oder seine Fangchance erhöhen möchte, kann mit Zaubertränken den Schwierigkeitswert für 1-3 runden tiefer halten.
Raids: Festungen mit 10 Leveln
Ähnlich wie bei Pokémon Go finden sich auch in «Wizards Unite» Orte, wo mächtigere Gegenstände zu finden und freischalten sind. Beim Harry Potter Game sind dies Festungen – und diese in sogenannten «Raids» einzunehmen, erfordert manchmal die Zusammenarbeit mit anderen Spielern. Zur Zeit können Teams aus bis zu fünf Zauberern bestehen.
Um an diesen Raids teilnehmen zu können, braucht es Runensteine, welche man im Gewächshaus oder Gasthöfen bekommt – oder auch manchmal, wenn man einige Artefakte gesammelt hat.
Im Gegensatz zu Raids in «Pokémon Go» gibt es bei «Wizards Unite» jedoch zusätzliche Stufen oder Levels in den Festungen. Sobald man die erste Stufe geschafft hat, kommt man zur nächst höheren – dort werden auch die Gegner schwieriger.
Der Beruf: Auror, Magizoologe oder Professor
In Wizards Unite kannst du für deinen Charakter zwischen drei Berufen wählen: Auror, Magizoologe oder Professor. Wenn du Erfahrung und Gegenstände sammelst, bekommst du Schriftrollen, die du in deinen Beruf investieren kannst. Jeder dieser Berufe hat seine eigenen Stärken und Schwächen im Kampf.
Der Auror in ist ein klassischer Angreifer. Er ist stark im Angriff, dafür aber in der Verteidigung schwach.
Der Professor ein Allrounder. Er ist ausgeglichenen im Angriff und der Verteidigung Zusätzlich kann er auch heilen, das aber nur schwach.
Der Magizoologist ist genaue Gegenstück vom Auror. Er ist ein Tank, welcher vor allem bei der Verteidigung und Heilung stark ist.
Ist man mit seiner Berufswahl nicht zufrieden, kann man übrigens jederzeit den Beruf wechseln. Leider müsst ihr dann in dem Beruf wieder von vorne anfangen, durch Schriftrollen die Fähigkeiten zu leveln.
Wähle dein Haus
Wie bei den Teams in «Pokémon Go», kann man auch in Wizards Unite eine Fraktion auswählen, welcher man zusammen mit seinen Freunden angehören will. Und wie es sich für einen «Harry Potter»-Titel gehört, sind dies die Häuser von Hogwarts: Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw oder Slytherin.
Fazit
Wizards Unite ist definitiv komplexer als Pokemon Go aufgebaut: Dies erkennt man nur schon am «Ausweis», den jeder Zauberer am Anfang des Spiels erhält. Neben Name und Beruf lässt sich in diesem Dokument beispielsweise auch auch ein Zauberstab eintragen, den man selber zusammenstellen kann. Sofern man ein Haus ausgewählt hat, ist auch dieses im Ausweis ersichtlich. Statt nur einmal wie im «Pokédex», müssen Kreaturen nun jedoch mehrmals gefangen werden, damit sie im Registrierungsbuch vermerkt werden. Doch nachdem ich den Spiel-Mechanismus einigermassen verstanden hatte, fing mir das Spiel an Spass zu machen. Und wie schon sein Vorgänger wird auch «Harry Potter: Wizards Unite» von einer grösser werdenden Spielerzahl profitieren. Sobald das Spiel erscheint, wird’s wohl auch in den Raids rund gehen und der Tanz zwischen der Zauber- und der Muggelwelt zum «Augmented Reality»-Spektakel.
Derzeit steht das Spiel einer kleinen Gruppe von Testern zur Verfügung. In Australien und Neuseeland kann es bereits gespielt werden. Es wird wie schon bei Pokemon Go erwartet, dass es in den kommenden Wochen in den USA freigeschalten wird und dann in den nächsten Monaten weltweit.
Wizards Unite lässt sich auf allen Android (zB. Huawei P30 Pro, OPPO Reno und Samsung Galaxy S10) oder iOS (zB. iPhone XS und iPhone XR) spielen.
Techgarage schreibt das inoffizielle «Wizards Unite»-Handbuch
Doch es geht noch besser: Techgarage arbeitet in Zusammenarbeit mit der Münchner Verlagsgruppe und Riva bereits an einem Handbuch für «Harry Potter: Wizards Unite» – es wird diesen Sommer sowohl in gedruckter Form wie auch als digitales E-Book erscheinen.
Das Buch wird auf Deutsch und Englisch erscheinen und eine Sammlung unserer besten Tipps und Tricks beinhalten, mit dem wir neue Spieler durch die ersten Levels des Games führen. Ebenfalls könnt ihr massig Tipps zur Optimierung eurer XP und Goldreserven im Spiel erwarten – unser Guide wird allen Stufen von Spielern etwas bieten.
Die Veröffentlichung ist schon bald geplant – bleibt gespannt. Wir halten euch diesbezüglich natürlich auf dem Laufenden.