Egal ob beim Arbeiten, Reisen oder Kochen: Musik gehört bei mir immer dazu. Ich verbinde Musik mit Menschen oder Erlebnissen und am liebsten ist mir ein Soundtrack mit einem grossen Orchester. Um solche komplexen Musikstücke jedoch richtig wahrnehmen zu können, benötigt es natürlich der richtigen Lautsprecher.
Bowers & Wilkins, ein Brand, der im Studio-Bereich sicher nicht unbekannt ist, hat nun vor nicht allzulanger Zeit die «Formation Suite» vorgestellt, mit der man Sonos und Co. mit grandiosem Sound und einer Vernetzungstechnik ausstechen möchte.
Für die Techgarage durfte ich einzelne Teile der Formation Suite ausführlich testen und erzähle euch nun von meinen Erfahrungen mit dem Hi-Fi-System.
Mein Setup
Für meinen Test habe ich mich entschieden, die «Formation Suite» genauer anzuschauen und habe dazu folgende drei Komponenten erhalten: «Formation Bar», «Formation Bass» und die «Formation Wedge».
Mit der Kombination von Formation Bar und Formation Bass ist die Idee, ein kleines «Home-Cinema»-Setup aufzubauen, das preislich im Rahmen bleibt und zudem nicht zu viel Platz in der Wohnung einnimmt.
Da der Formation Wedge hingegen nicht in für ein Home-Cinema Setup gedacht ist, dient dieser als einfache Lautsprecherbox, die im Wohnzimmer neben dem apple HomePod und dem Sonos One steht, welche bisher mein Wohnzimmer mit Musik beschallt haben.
Design – Modern und Hochwertig
Auch wenn ich die Formation Suite schon aus Pressebildern gekannt habe, war ich doch überrascht, wie cool sie eigentlich aussieht, wenn man davor steht. Die Formation Wedge hatte ich mir aus den Bildern komplett anders vorgestellt und auch der Formation Bass war in meiner Vorstellung grösser, als er nun tatsächlich dasteht. Das Design der Formation Suite wirkt durch das wabenartige Design sehr modern und auch hochwertig. Ich muss feststellen, dass sogar mein Sonos One daneben unästhetisch wirkt.
Das Einrichten
Das Einrichten und Aufbauen der Bowers & Wilkins Formation Suite ist sehr einfach und schnell gemacht. Sobald die Komponenten am richtigen Ort platziert sind, schliesst man diese nur noch an der Steckdose an. Besitzt man wie ich noch die Formation Bar, sollte diese noch mit dem optischen digitalen Audioausgang beim Fernseher verbunden werden.
Sobald der Lautsprecher aufgestartet ist, kann man ihn über die «Bowers Home» App mit dem Netzwerk verbinden und Einrichten.
Für die Verbindung mit dem WLAN benötigen die Lautsprecher allerdings zwingend ein WLAN-Netz auf der 2,4 GHz-Frequenz. Wer dieses auf seinem Router deaktiviert hat und nur noch das 5 GHz-Netz nutzt, müsste es also wieder aktivieren.
Nachdem ihr die App gestartet habt, werden euch alle B&W Lautsprecher angezeigt, die sich in der Nähe befinden. Mir persönlich gefällt das passende Bild zum Lautsprecher in der App gut: So erkennt auch jemand, der die Namen der Geräte in der Formation Suite nicht auswendig kennt, welcher Lautsprecher nun eingerichtet werden kann.
Sobald ihr den Lautsprecher in der App einrichtet, müsst ihr noch entscheiden, in welchem «Virtuellen Raum» ihr diesen platziert. Am Schluss braucht es noch die Bestätigung mit einem Druck auf das Bowers & Wilkins Icon am Lautsprecher. Ab sofort lässt sich auf dem Lautsprecher Musik abspielen – dafür lässt sich AirPlay 2 oder Bluetooth bei einem Android Device nutzen. Eine weitere Option liste ich weiter unten noch auf.
Bei der Formation Bar gibt es zudem beim Einrichten noch die Option, diese mit der Fernsteuerung des Fernsehers zu koppeln und auf diesem Weg die Lautstärke zu regeln, ohne dafür über die App gehen zu müssen. Bei meinem Test mit dem Sony AG9 hat dies jedoch nicht geklappt, da, wie ich vermute, die Steuerung nur mit Infrarot erfolgt und Sony bei seiner Fernbedienung für den AG9 Bluetooth nutzt.
Anders als beim Sonos System wird die Bowers-App ab dann eigentlich nicht mehr benötigt. Sie dient nur dazu, die Lautsprecher untereinander zu verbinden respektive das Mesh-Netzwerk unter den Komponenten aufzubauen und die WLAN Daten zu übermitteln. Es schadet trotzdem nicht, die App regelmässig mal zu öffnen, um nachzuschauen, ob es für einzelne Teile der Formation Suite ein Update gibt.
Etwas, was mich persönlich etwas stört, ist die fehlende Möglichkeit, in der App einzelne Lautsprecher aus einem Virtuellen Raum in einen anderen Raum zu verschieben. Wäre toll, wenn Bowers & Wilkins diese Funktion in einem späteren Software-Update nachliefern würde.
Wenn die Musik nicht dem Lautsprecher entspricht
Viele mögen sich sicher noch an CDs erinnern – Diese kleinen, runden Scheiben, die auf einer Seite silbrig glänzen. Eigentlich eine tolle Erfindung, wäre das nicht dieses Platzproblem: 74 Minuten Musik sind einfach nicht abendfüllend. Glücklicherweise haben sich darauf MP3 und das Streaming etabliert, wodurch uns nun eine Fülle an Musik im Internet jederzeit bereitsteht. Gewisse Abstriche müssen dabei jedoch in Kauf genommen werden: Musik aus dem Internet ist meist so stark komprimiert, dass wir rund 85% der Daten im Vergleich einer CD verlieren. Dies wird gemacht, um Datenvolumen beim Übertragen der Musik übers Internet einzusparen. Während eine CD also Musik mit einer Daten-Bandbreite von 1’411 kbps (kilobit pro Sekunde) wiedergibt, streamen Online-Dienste wie Spotify und Google Play ihre Musik nur mit rund 320 kbps, während Apple Music gar nur auf 256 kbps kommt.
Das mag bei den meisten Kopfhörern und Lautsprechern nicht gross stören, jedoch fällt es doch erstaunlich stark auf, wenn man Boxen von Bowers & Wilkins zuhause stehen hat. Boxen von Bowers & Wilkins bieten nämlich eine 24Bit/96kHz Audio-Auflösung, was der Qualität einer Studioaufnahme entspricht.
Roon und Tidal: Die bessere Internet-Musik
Die Lösung für hochklassige Musikqualität speziell für hochklassige Lautsprecher wie die von Bowers & Wilkins besteht aus zwei Diensten, die «Roon» und «Tidal» heissen. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir Roon vor der Vorführung im Showroom bei B&W auch kein Begriff war. Roon dient hier als verbessertes iTunes (bzw. neu «Musik» unter macOS Catalina und iOS 13). Roon kann mit einem NAS (Netzwerkspeicher) verbunden werden, wo man als Nutzer seine eigene CD-Sammlung in digitaler Form und originaler Qualität ablegen kann.
Wer keine digitalisierte CD-Sammlung (oder kein NAS) hat, kann ein Abo bei «Tidal» lösen. Tidal funktioniert ähnlich wie Spotify, bietet aber zusätzlich mit dem HiFi-Angebot «TIDAL Masters» ein Angebot, durch das die Mediathek um Stücke in der hohen Qualität von 1411 kbps erweitert wird. Mit diesen verbesserten Musik-Files lässt sich dann das ganze Potenzial der Formation Suite nutzen.
Fazit – Die Formation Suite im Alltag
Seit der Inbetriebnahme gehört die Formation Suite bei mir praktisch zur Familie. Dank AirPlay 2 und Apple Music lässt sich meine Musik direkt von meinem iPhone, MacBook oder iPad abspielen. Mit Roon und Tidal freunde ich mich langsam an und geniesse es sehr, mir abends mal ein tolles Orchester in bester Qualität anzuhören.
Durch das eigene Mesh-Netzwerk, welches die Suite zwischen den Lautsprechern aufbaut, kann ich auch die Formation Bar und den Bass beim Musikgenuss integrieren und habe absolut keine Verzögerungen – etwas, was ich bei meiner alten Sonos-Anlage hingegen nicht behaupten kann.
Mit der Formation Bar und dem Bass bekomme ich zuhause vielleicht noch nicht das perfekte Kinoerlebnis hin, jedoch steckt in dem Setup jede Menge Power, weshalb es mir persönlich Freude macht, damit Filme zu schauen und dabei den satten Sound zu geniessen.
Die Formation Suite ist definitiv etwas für Musikliebhaber. Die Bowers App selber dürfte meiner Meinung nach noch etwas ausgebaut werden und mehr Funktionen bieten, doch darf man nicht vergessen, dass Bowers & Wilkins zwar seit Jahren Profilautsprecher herstellt, aber im mit Multiroom Speakers erst frisch mit dabei ist. Mit der Formation Suite ist nun ein guter Meilenstein gelegt und ich bin gespannt, was in den nächsten 1-2 Jahren noch folgen wird.