In der Schweiz leben rund 10’000 gehörlose Menschen. Die meisten von ihnen kommen bestens durchs Leben und mit der richtigen Unterstützung und Zugang zur Gebärdensprache stehen gehörlosen Kinder mittlerweile kaum mehr Barrieren mehr im Weg, um ihre Ziele zu erreichen. Dies ist aber nur möglich, wenn diese Kinder Zugang zu Bildung haben – und dafür sind Lesen und Schreiben zentral.
Für gehörlose Kinder kann das Lesen lernen eine besondere Herausforderung darstellen, denn es kann nicht hören, wenn Eltern ihm eine Gutenachtgeschichte vorlesen oder Lehrer aus einem Schulbuch vortragen. Ausserdem haben 90 % aller gehörlosen Kinder Eltern, die hören können und oft keine Gebärdensprache sprechen oder erst dabei sind, sie zu erlernen. Das bedeutet, dass viele gehörlose Kinder Schwierigkeiten haben, gedruckte Wörter mit den Dingen abzugleichen, für die sie stehen.
Genau um diese Brücke zu schlagen, hat Huawei gemeinsam mit Fachleuten und Gehörlosen-Organisationen die App «StorySign» entwickelt. Diese funktioniert ganz simpel: Man öffnet die im Google Play Store kostenlos verfügbare App, klickt in der App auf eines der Bücher, die in der StorySign-Bibliothek aufgeführt sind, richtet das Smartphone auf den Text im Buch – und der knuffige Computer-Avatar «Star» erzählt die Geschichte dann in Gebärdensprache.
Gebärdensprachen-App jetzt auch für die Westschweiz
Nun wurde «StorySign» am 3. September auch in der französischen Schweiz eingeführt – zusammen mit dem Schweizerischen Gehörlosenbund SGB-FSS und unter dem Schirm des Schweizer Digitaltags. Als Patrons für die Lancierung zeichneten sich Steven Huang, Country Manager von Huawei Schweiz, Arne Herkelmann, Produktmanager bei Huawei und Mathias Roumy von der auf interaktive Produkte spezialisierten Agentur makemepulse verantwortlich.
Moderiert wurde der Anlass von StorySign-Botschafterin Christa Rigozzi. «Es war wunderschön zu sehen, wie viele gehörlose Kinder wir glücklich machen konnten», freute sich die Tessinerin. Eingeladen waren Familien mit gehörlosen Kindern, engagierte Verbände und Organisationen, weitere Interessierte sowie Medienvertreter.
«StorySign» liest Bücher in Gebärdensprache vor
Die im vergangenen Winter lancierte App mausert sich laut Huawei zum Erfolg – Darum wird «StorySign» nun weiter ausgebaut. In der Schweiz sind bisher sechs Bücher verfügbar, insgesamt vier weitere folgen noch in diesem Jahr.
Die Begriffe, die der Avatar in Gebärdensprache umsetzt, werden optisch hervorgehoben. So lässt sich immer abgleichen, welche Gebärde was bedeutet – und wie ein Wort, das ein Kind vielleicht in der Gebärdensprache kennt, genau geschrieben wird.
Der Sprung in die Romandie ist zentral, denn die «langue des signes Française (LSF)» unterscheidet sich grundlegend von Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS). Die Gebärdensprache hat keine schriftliche Form und folgt einer ganz eigenen Grammatik.
Langfristig als umfassendes Lehrmittel geplant
Auch der SGB-FSS freut sich sehr, dass Huawei als bekannte Firma sich dem Thema Gebärdensprache und Lesekompetenz bei gehörlosen Kindern annimmt: «Die Lesekompetenz ist der Schlüssel zur vollständigen Inklusion in der Gesellschaft und einer der Hauptgrundlagen für ein erfolgreiches Berufsleben.»
Für Mathias Roumy von makemepulse war die Zusammenarbeit mit Huawei für StorySign eine Freude. Um «Star» mit diesen Details und Gesten zu animieren, hat makemepulse mit Mocaplab und einem Gehörlosen-Direktor zusammengearbeitet, die beide Experten für die Erfassung der Nuancen und Performance der Gebärdensprache sind.
Vergangenen Winter hatte Huawei zudem zu einer «Internet Challenge» aufgerufen: Auch hörende Nutzer wurden dabei aufgerufen, Weihnachtslieder in Gebärdensprache zu lernen. Damit erhoffte sich Huawei, noch mehr Personen für das Thema zu sensibilisieren und mehr Berührungspunkte zwischen hörenden und gehörlosen Menschen zu schaffen.
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Die App soll sich langfristig zu einem umfassenden Lehrmittel entwickeln, das die Art der technologiegestützten Vermittlung von Gebärdensprache revolutioniert und Barrieren zwischen Menschen zu überwinden hilft. Letztlich soll StorySign aber vor allem auch Spass machen – und die Märchenstunde für Kindern und ihre Eltern bereichern.