Wenn die Techgarage ein offizielles Auto hätte, dann wäre das wohl der Honda e. Das rein elektrische Auto des japanischen Herstellers ist klein, macht Spass, ist bis oben hin vollgestopft mit Gadgets und Technik – und klar für den Einsatz in der Stadt und urbanen Gegenden ausgelegt.
Testfahrt im Honda e: Das «Techgarage» Video-Review
Zwei Jahre, nachdem der Prototyp enthüllt wurde, und ein Jahr nach der Premiere am Autosalon in Genf freut es uns zu sehen, dass im Serienmodell grosse Teile des ursprünglichen Designs beibehalten wurden. Noch immer wirkt die Form des Honda e sowohl klassisch, als auch etwas verspielt. Dazu tragen auch die kreisrunden LED-Scheinwerfer bei, die in den schwarzen Akzenten der Front eingelassen sind. Unter der Haube befindet sich übrigens der Ladeanschluss für den Strom.
Was zusätzlich beim Rundgang ums Auto auffällt, ist, dass Honda bei seinem Elektroflitzer auf klassische Rückspiegel verzichtet und stattdessen rückwärts gerichtete Kameras verbaut hat.
Innenraum des Honda e: Eine Lounge mit vielen Bildschirmen
Doch kommen wir zum Interieur. Uns gefällt das Innendesign im Honda e sehr gut – Das Innenleben wirkt schlicht und aufgeräumt und erinnert ein Bisschen an eine Lounge oder ein nordisch-minimalistisches Wohnzimmer. Statt Leder kommt viel Stoff zum Einsatz, ergänzt wird das Interieur durch Holzakzente.
Als Fahrer blickt man auf eine einzige Front von Bildschirmen. Neben den kleinen 6-Zoll-Displays, die die Aussenspiegel ersetzen, zählen wir drei weitere Screens, die alle nebeneinander angeordnet sind: Ein 8,8”-Bildschirm, auf dem die Fahrinformationen angezeigt werden, dazu zwei LCD-Touchscreens mit einer Diagonale von 12,3 Zoll. Oh, und «One more Screen» ist der Rückspiegel, der sowohl als analoger Spiegel wie auch als Bildschirm für die rückwärts gerichtete Kamera verfügbar ist.
Das Lenkrad wirkt mit seinen zwei Speichen, als würde es schweben und als langjährige Elektroauto-Fahrer gefällt uns, dass Honda den Einsatz von Hardware-Tasten auf ein Minimum reduziert und stattdessen auf Touchscreens und aufgeräumte Oberflächen setzt.
Und während die Bedienung des Entertainment-System nicht die intuitivste ist und das System oft etwas langsam wirkt, unterstützt es doch apple CarPlay wie auch Android Auto.
Gadget-Fans werden sich im Honda e wie zu Hause fühlen. Als Fahrer kann ich den mittleren Screen-Inhalt meinem Beifahrer auf seinen Bildschirm zuschieben, worauf er Filme oder Musik abspielen kann. Als Fahrer kann ich mich dann weiter mit der Navigation beschäftigen. Der HDMI-Eingang funktioniert übrigens während der Fahrt nur für Sound, die Videowiedergabe ist nur im «Park»-Modus möglich.
Wie sehr das Auto für die Smartphone-Generation konzipiert ist, sieht man auch an der Konnetivität: Damit unseren eigenen Gadgets der Saft nicht ausgeht, hat Honda seinem Elektroauto nicht nur USB-Ladebuchsen verpasst, sondern auch eine volle 220 Volt-Steckdose UND – einen HDMI-Eingang.
Steckdose? – HDMI-Eingang? – Screens? – Nintendo Switch? – Na dann mal los!
Und während Tesla seinen drei Modellen per Software-Update eine Arcade-App mit Retro-Games spendiert hat, kann man im Honda E seine eigene Konsole mitbringen, anschliessen und auf den grossen Bildschirmen spielen.
Wir wären ja nicht Techgarage, wenn wir nicht unsere eigene Nintendo Switch dabei hätten und die Entertainment-Fähigkeiten des Honda e gleich einem Test unterziehen.
Platz für Passagiere und Gepäck?
Doch wie sieht’s für die Passagiere in der zweiten Sitzreihe aus? Naja, bei einer Wagenlänge von 3 Meter 90 erwarten wir nicht zu viel – aber tatsächlich finden zwei Mitfahrer auf der Rückbank Platz. Wenn auch der Komfort in der Kabine nicht unbedingt auf einen ausgedehnten Road Trip ausgelegt ist.
Was dann doch etwas leidet, ist der Platz im Kofferraum. Der Stauraum ist hier so winzig, dass wir damit nicht zu IKEA fahren möchten. Für einen Weekender-Bag oder einen kleinen Cabin Trolley reicht’s jedoch. Wer mehr laden möchte, klappt einfach die Rücksitze um.
Honda e: Die technischen Eckdaten
Kurz zu den technischen Spezifikationen des Honda e: Im Unterboden ist ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 35,5 Kilowattstunden (kWh) verbaut.
Dies sorgt für eine Reichweite von rund 222 Kilometern nach WLTP-Standard. Eine eigene Einschätzung zur realen Reichweite des Honda e liefern wir gerne im umfangreichen Fahrbericht aus Valencia nach.
Angetrieben wird das Auto von einem Elektromotor, der die Hinterachse antreibt. Der Motor hat ein Drehmoment von 315 Newtonmetern (Nm) und liefert in der «Standard»-Konfiguration 100 kW / 136 PS und in der «Advanced»-Variante des Autos 136 kW / 154 PS.
Den Sprint von 0 auf 100 Km/h schafft der Honda e in 8,3 Sekunden. Und die Energie dafür kommt entweder per Gleichstrom (DC) oder Wechselstrom (AC) in die Batterie. Der Honda e unterstützt den CCS2- oder «Combined Charging System»-Ladestandard.
Die schnellste Lade-Option ist die DC-Schnellladung mit bis zu 50 kW, was an speziell ausgestatteten Ladesäulen möglich ist.
In der Länge misst der Honda e 3,895 Meter, in der Breite kommt er auf 1,75 Meter.
WiFi-Hotspot, digitaler Assistent und «My Honda +» App
Fast scheint es, als sei der Honda e von Geeks für Geeks (Gadget-Liebhaber) entworfen worden. Nicht nur ist das Auto jederzeit über eine drahtlose Verbindung mit dem Internet verbunden – die Daten lassen sich auch mit den Passagieren teilen. Egal, wo in Europa du dich sich gerade befindest: Der Honda e ist auch ein WiFi-Hotspot für dein Smartphone, Tablet oder die Spielkonsole. Das, kombiniert mit den vielen Buchsen und Bildschirmen, lässt den Honda e zum Gadget-Mobil werden.
Wer sein Navigationsziel nicht manuell per tippen und wischen eingeben möchte, kann auch mit seinem Honda reden. Der «Honda Personal Assistant» reagiert dabei auf den Sprachbefehl «Okay, Honda» und assistiert bei Fragen rund um das Wetter oder die Navigation.
Zum guten Ton gehört bei diesem Elektroauto natürlich auch eine passende App. Über «My Honda +» lässt sich das Auto vor-klimatisieren, der Ladevorgang überwachen (oder timen) oder digitale Schlüssel an Freunde und Familie verteilen. Mit der Freigabe über die App kann das Auto auch ohne physischen Schlüssel gefahren werden – das Smartphone reicht dabei, um es freizuschalten.
Honda e: Preis und Verfügbarkeit
Was lange währt, wird endlich gut: Der Honda e wird im Sommer 2020 in Europa auf den Markt kommen. Vorbestellungen sind schon länger möglich. Ab Juni soll das Fahrzeug ausgeliefert werden. Zuerst in Deutschland und Schweden, doch auch die Schweiz ist vorne mit dabei beim Launch.
Der Honda e wird in zwei Leistungs- und Ausstattungs-Ausführungen hergestellt, wobei in der Schweiz ausschliesslich die Top-Version Honda e Advance verfügbar ist. Wenn der Honda e Advance etwa im Juni in der Schweiz erscheint, wird er 43’100 Franken kosten.
Fazit: Erste Wahl für Tech-Fans?
Mein Fazit: Beim Honda e hatte eine Designabteilung viele Freiheiten. Das Konzept wirkt frisch und gleich durchdacht, die technischen Eckdaten stimmig. Das ikonische Design und eine Menge spezieller Features machen den Honda e nicht nur zum Hingucker, sondern für einige Gadget-Fans vielleicht gar zur ersten Wahl für ein Auto.