Ähnlich dem Netflix-Modell möchte Apple eine Zeitungs-Flatrate anbieten. Einem Bericht des «Wall Street Journal» (WSJ) zufolge liefen die Gespräche mit potentiellen Zeitungs-Kunden jedoch nicht besonders rosig, was an den hohen Provisionen liegen könnte, die Apple für sich beanspruche.
Monatlicher Pauschalpreis
Nach Informationen des WSJ sollen Vertreter von Apple den Verlegern angekündigt haben, dass der neue Zeitungs-Abo-Service für die Leser monatlich 10 US-Dollar (circa 10 Schweizer Franken) kosten solle. Das entspräche der Preisklasse für das Musik-Streaming-Abo bei Apple. Wie hoch der Abo-Preis für die Zeitungs-Flatrate am Ende tatsächlich ausfallen werde, könne man aber noch nicht sagen.
Zu den Zeitungen, die Apple noch keine Lizenzen für die Nutzung ihrer Inhalte erteilt hätten, gehörten die «New York Times» und die «Washington Post». Einer der Gründe, warum die Verhandlungen mit diesen Zeitungen ins Stocken geraten seien, würde mit den Bedingungen zusammenhängen, die Apple an die Zusammenarbeit knüpfe. Kein Wunder, will Apple doch laut WSJ 50 Prozent der Einnahmen haben, die im Rahmen des Abo-Services generiert werden. Die andere Hälfte würden sich die Inhalteanbieter aufteilen, wobei die jeweiligen Anteile davon abhingen, wie lange ein Nutzer einen bestimmten Artikel gelesen habe.
Eine Zeitung, die so erfolgreich ist, wie die «New York Times», wird sich genau überlegen, ob sie das Angebot von Apple annehmen soll. Die «New York Times» hat über drei Millionen zahlende Abonnenten allein im digitalen Bereich (Stand 1. November 2018). Für das dritte Quartal 2018 hatte sie einen Gewinn von 24,9 Millionen US-Dollar (circa 24,9 Millionen Schweizer Franken) angegeben.
Tendenziell ähnlich sieht es bei der «Washington Post» aus. Nach der Übernahme der Zeitung durch Amazon-Gründer Jeff Bezos konnte die Zeitung die Jahre 2016 und 2017 profitabel abschliessen. Auch die digitalen Abonnements konnten massiv gesteigert werden.
Erinnert an App-Store-Bedingungen
Apple ist sich scheinbar nicht bewusst, dass es durchaus profitable Geschäftsmodelle im Pressebereich gibt, und die Verlagsbranche nicht gerade auf ein «Netflix für News» gewartet hat.
Die hohe Kommission, die Apple einbehalten möchte, erinnert an die 30 Prozent, die der iPhone-Konzern für App-Verkäufe im App Store für sich beansprucht. Nur bei In-App-Käufen würde diese Gebühr auf 15 Prozent sinken, sofern diese im Rahmen eines Abonnements getätigt werden, das länger als ein Jahr dauert. Da es sich bei dem geplanten Zeitungsabo-Dienst oftmals auch um langfristige Beziehungen zu den Nutzern handeln wird, wäre hier wohl eine mit den App-Store-Langzeitabos vergleichbare Kommission von 15 Prozent seitens Apples angemessen.