Viele kennen das Szenario: Man schaut einen halben Tag nicht in den WhatsApp-Familienchat – und schon warten über 100 ungelesene Nachrichten. Genau hier will Meta mit einer neuen KI-Funktion ansetzen. Künftig soll WhatsApp in der Lage sein, neue Nachrichten automatisch zusammenzufassen, damit Nutzer:innen ohne langes Scrollen den Überblick behalten.
Die Funktion ist noch in Entwicklung, aber erste Details – inklusive Screenshots – wurden bereits durch das Portal WABetaInfo veröffentlicht. Dabei wird ein „Zusammenfassen“-Button oberhalb der ungelesenen Nachrichten angezeigt. Die Verarbeitung erfolgt über Meta-Server – allerdings laut Konzern unter strengen Datenschutzvorgaben.
So funktioniert die geplante Zusammenfassungs-Funktion
Die Idee ist simpel: Statt sich durch Dutzende neue Nachrichten zu kämpfen, können Nutzer:innen künftig per Button eine kompakte Zusammenfassung des Chatverlaufs abrufen. Dabei werden die betreffenden Nachrichten an Meta-Server geschickt, dort von einer KI analysiert und anschliessend als Kurzfassung zurückgesendet.
Meta verspricht dabei besonderen Fokus auf Privatsphäre. Die Verarbeitung soll anonymisiert erfolgen – über ein neues Verfahren namens „Private Processing“, das sicherstellen soll, dass weder Meta-Mitarbeiter noch Dritte Zugriff auf die Inhalte haben.
„Private Processing“: Was Meta zum Schutz der Daten sagt
Meta will laut eigener Aussage verhindern, dass KI-Funktionen zu einem Einfallstor für Datenmissbrauch werden. Dafür setzt man auf ein mehrstufiges Konzept:
- Sicheres Routing der Anfragen nur über autorisierte WhatsApp-Clients
- Verschlüsselte Übertragung zwischen Gerät und Server
- Temporäre Verarbeitung ohne dauerhafte Speicherung von Inhalten
- Ergebnis wird verschlüsselt zurück ans Gerät gesendet
- Nutzer:innen können „Private Processing“ in den Einstellungen aktivieren oder deaktivieren
Wer auf maximale Kontrolle setzen will, kann über die Funktion „Erhöhte Chat-Privatsphäre“ sogar verhindern, dass in bestimmten Einzel- oder Gruppenchats überhaupt Zusammenfassungen erzeugt werden können – selbst nicht durch die eigenen Geräte.
KI-Zusammenfassungen noch nicht in der Beta enthalten
Die neue Funktion ist bisher nicht in der öffentlichen WhatsApp-Beta verfügbar, befindet sich laut WABetaInfo aber in aktiver Entwicklung. Vermutlich wird sie ähnlich wie andere Meta-AI-Funktionen schrittweise ausgerollt, zunächst in englischer Sprache, später auch für Nutzer:innen in Deutschland und anderen Märkten.
Eine Besonderheit: WhatsApp setzt für die Zusammenfassungen auf serverseitige Intelligenz, während Apple mit „Private Cloud Compute“ einen etwas anderen Ansatz verfolgt. Dort werden möglichst viele KI-Aufgaben direkt auf dem Gerät erledigt. Nur bei Bedarf werden Daten sicher an Apple-Server weitergereicht – ohne, dass Nutzer:innen diese Einstellung aktivieren müssen.
Fazit: Komfort mit Verantwortung – aber nicht ohne Bedenken
WhatsApp könnte mit der geplanten Zusammenfassungs-Funktion ein echtes Komfortfeature liefern – vor allem für Nutzer:innen, die in vielen Gruppen unterwegs sind oder geschäftlich stark eingebunden sind. Gleichzeitig bleibt die zentrale Frage: Wie viel Vertrauen schenken Nutzer:innen einem Konzern wie Meta, wenn es um die Auswertung ihrer Nachrichten geht?
Mit „Private Processing“ geht Meta zumindest in die richtige Richtung – ob das reicht, wird sich zeigen. Die Vergleichbarkeit mit Apples PCC-Ansatz zeigt, dass Datenschutz auch bei KI zunehmend zur strategischen Frage wird – nicht nur zur technischen.
Würdest du KI-Zusammenfassungen in WhatsApp nutzen – oder schaltest du sie lieber ab?
Schreib uns in die Kommentare, wie du zur neuen Funktion stehst – Komfort oder Risiko?