Wie der Chef des Smartphone-Herstellers Meizu, Jack Wong, in einem Post mitgeteilt hat, sollte das Ende Januar vorgestellte Smartphone Meizu Zero nie in die Massenproduktion gehen. Nun wird dem Unternehmen vorgehalten, dass es sich beim Meizu Zero nur um einen gescheiterten Werbe-Gag gehandelt habe.
Ein Smartphone ohne Tasten und Anschlüsse
Meizu hatte Ende Januar 2019 ein Smartphone präsentiert, das ohne Tasten und ohne Buchsen auskommen sollte. Das sogenannte Meizu Zero hatte fast keine Öffnungen. Auf den Fotos konnte man nur zwei kleine Löcher an der Unterseite erkennen, die für das Mikrofon vorgesehen schienen und ein kleines Loch an der Seite, das wie ein versenkter Reset-Button aussah.
Um das Gerät zu produzieren, wurde eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform «Indiegogo» ins Leben gerufen, die allerdings vor Kurzem erfolglos endete. Es wurden nur 45’998 US-Dollar (circa 46’500 Schweizer Franken) der eigentlich anvisierten 100’000 US-Dollar (circa 101’000 Schweizer Franken) eingesammelt.
In einem Post auf der Website des firmeneigenen Meizu-Forums hat Meizu-Chef Wong im Zusammenhang mit der Crowdfunding-Kampagne erklärt, dass das Forschungsprojekt Meizu Zero nie in die Massenproduktion gehen sollte. Fans des Meizu Zero werden also vermutlich enttäuscht sein, wenn das Projekt wegen des nicht erreichten Finanzierungsziels auf «Indiegogo» nicht realisiert wird.
Wörtlich heisst es in dem Post von Wong: «Dieses Crowdfunding wird von der Marketingabteilung durchgeführt. Das völlig geschlossene Mobiltelefon stellt lediglich ein Vor-Forschungsprojekt der Entwicklungsabteilung dar. Wir hatten nie vor, dieses Projekt in Massenproduktion zu produzieren.»
Werden Meizu hier Wörter in den Mund gelegt?
Der WinFuture-Redakteur Roland Quandt behauptet auf Twitter, dass Meizu das Zero-Smartphone zum «failed marketing stunt», also «gescheiterten Werbe-Gag» erklärt haben soll. Eine Quelle wird für dieses scheinbare Zitat nicht angegeben. Eine Nachfrage bei Roland Quandt blieb unbeantwortet. Es sieht sogar so aus, dass der Technik-Blog «Engadget» die Rhetorik von Roland Quandt übernommen hat, als kürzlich in dem Blog getitelt wurde: «Meizu says its port-free Zero phone was a failed marketing stunt».
Sollten die Anführungszeichen in dem Tweet von Roland Quandt vielleicht einen übertragenen Sinn andeuten, es sich bei den Wörtern «failed marketing stunt» («gescheiterter Werbe-Gag») also gerade nicht um eine direkte Rede von einem Meizu-Vertreter handeln, sondern um eine Interpretation des Posts von Firmen-Chef Wong aus dem Meizu-Forum?
Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob Meizus Marketingabteilung die Crowdfunding-Plattform «Indiegogo» nur genutzt hat, um Aufmerksamkeit für die Marke Meizu zu erhalten. Aber zu behaupten, die Firma Meizu hätte einen Werbe-Gag für gescheitert erklärt, macht wenig Sinn. Selbst wenn das Meizu Zero wegen des erfolglosen Crowdfundings nicht gebaut wird, wäre die Kampagne als Marketing-Massnahme nicht gescheitert, sondern ein voller Erfolg. Etliche Medien und Blogs haben über das Meizu Zero berichtet. Auch wir von «Techgarage» haben damals über das Smartphone geschrieben.