Google-Aktie stürzt ab: Apples KI-Aussage bringt Safari-Suche in Bewegung

Kevin Kyburz
8. Mai 2025
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Eine einzige Aussage mit massiver Wirkung: Als Apple-Servicechef Eddy Cue während einer US-Gerichtsaussage erklärte, dass Apple über eine KI-gestützte Alternative zur Google-Suche in Safari nachdenke, reagierten die Finanzmärkte prompt. Die Google-Aktie verlor binnen Stunden 7,3 Prozent an Wert – ein Erdbeben, ausgelöst durch ein mögliches Ende einer milliardenschweren Partnerschaft zwischen den beiden Tech-Giganten.

Dabei war es nicht einmal eine definitive Ankündigung, sondern eher ein Hinweis auf mögliche Veränderungen: Apple beobachtet offenbar genau, wie KI-Dienste wie OpenAI, Perplexity oder xAI klassische Suchmaschinen zunehmend herausfordern – und prüft intern, wie Safari davon profitieren könnte.

Google als Standardsuchmaschine – ein Milliarden-Deal mit Ablaufdatum?

Aktuell zahlt Google laut US-Kartellverfahren jährlich rund 20 Milliarden Dollar, um auf Apple-Geräten als Standardsuchmaschine geführt zu werden. Eine Investition, die sich rechnet: Die meisten Safari-Nutzer:innen ändern ihre Sucheinstellungen nicht – und liefern Google damit über zwei Milliarden aktive Apple-Geräte hinweg wertvollen Traffic.

Doch dieser Deal könnte wackeln. Cue sagte aus, dass im April 2025 erstmals ein Rückgang der Safari-Suchanfragen über Google zu verzeichnen war – eine Premiere. Ursache: KI-Tools verdrängen zunehmend die klassische Suche, weil Nutzer:innen direkt in Chatbots Fragen stellen oder Antworten generieren lassen, ohne den Umweg über eine Suchmaschine.

KI-Suche als Alternative? Apple öffnet die Tür

Laut Bloomberg erwähnte Cue neben OpenAI auch Anthropic, Perplexity und xAI als mögliche Partner. Apple sei offen für mehrere KI-Suchdienste parallel, wobei eine neue Standardeinstellung bislang nicht entschieden sei. Gleichzeitig betonte Cue, dass Alphabet trotz allem „die bevorzugte Option“ bleibe – wohl auch, um die aktuelle Geldquelle nicht unnötig zu gefährden.

Trotzdem zeigt sich: Apple experimentiert offen mit KI, integriert seit iOS 18.4 etwa ChatGPT in Siri und plant auch eine Zusammenarbeit mit Google Gemini. Safari könnte in Zukunft zu einer modularen Suchplattform werden, in der Nutzer zwischen klassischer Websuche und KI-generierten Antworten wählen – je nach Bedarf.

Finanzmärkte reagieren – Google-Aktie crasht

Die Aussicht, in Zukunft nicht mehr Apples alleiniger Suchpartner zu sein, hat bei Alphabet (Googles Mutterkonzern) sofort Spuren hinterlassen. Ein Minus von 7,3 Prozent innerhalb kürzester Zeit zeigt, wie stark Google von der Partnerschaft abhängig ist. Apple selbst verlor nur 1,1 Prozent – ein klares Signal, wer aktuell die stärkere Verhandlungsposition hat.

Wenn Apple sich für einen neuen Suchstandard entscheidet, würde Google schlagartig Milliarden an mobilem Such-Traffic verlieren – Einnahmen, die kaum kurzfristig zu kompensieren wären.

KI-Suche: Chancen und Risiken

Trotz der Begeisterung für KI bleibt die Technologie nicht ohne Schattenseiten. Dienste wie ChatGPT liefern regelmässig falsche oder erfundene Informationen – ein Problem, das OpenAI selbst noch nicht vollständig im Griff hat. Auch Datenschutz, Quellenangabe und Nachvollziehbarkeit bleiben zentrale Herausforderungen.

Apple weiss das – und spielt daher vorsichtig: KI-Suche als Ergänzung ja, aber nicht als voreiliger Ersatz. Cue gab zu, dass ihn die Vorstellung, die Google-Vereinbarung zu verlieren, „um den Schlaf bringt“. Gleichzeitig treibt Apple die Öffnung des Safari-Ökosystems aber klar voran.

Fazit: Die Zukunft der Suche ist offen – und Apple spielt seine Karten aus

Mit einer einzigen Aussage hat Apple deutlich gemacht, dass sich die Ära der klassischen Websuche dem Umbruch nähert. Safari könnte in Zukunft KI-Schnittstelle, klassisches Suchfeld und personalisierter Assistent zugleich sein. Für Google ist das mehr als eine Störung – es ist eine fundamentale Bedrohung ihres Geschäftsmodells.

Ob Apple tatsächlich einen neuen Standardpartner bestimmt oder einfach nur den Druck auf Google erhöht, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Suchmaschine der Zukunft könnte nicht mehr Google heissen.

Was denkst du – würdest du Safari mit KI-Suche nutzen?

Oder bleibst du bei der klassischen Google-Websuche? Schreib uns deine Meinung in die Kommentare!

Written by
Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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