So überwintern Balkonkraftwerk-Akkus von Zendure, Anker, EcoFlow & Bluetti richtig

Kevin Kyburz
10. April 2025
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Ob Powerstation im Camper oder Batteriespeicher am Balkon – viele Solaranlagenbesitzer stellen sich ab Herbst die gleiche Frage: Wie bringe ich meinen Akku sicher durch den Winter? Gerade bei Lithium-Ionen-Akkus spielt die richtige Lagerung eine grosse Rolle für Langlebigkeit, Sicherheit und Leistung im Frühjahr.

In diesem Ratgeber zeige ich dir herstellerspezifisch, wie du Akkus von Zendure, Anker, EcoFlow und Bluetti korrekt einlagerst – mit Tipps zu Ladezustand, Temperatur, Selbstentladung, Software-Funktionen und Zellchemie (LFP/NMC). Die Empfehlungen beruhen auf offiziellen Angaben der Hersteller und Erfahrungswerten aus der Praxis.

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Warum eine gute Winterlagerung wichtig ist

Lithium-Akkus sind technische Präzisionsprodukte – und wie bei allen hochwertigen Komponenten gilt: Sorgfalt zahlt sich aus. Wird ein Akku falsch gelagert, zum Beispiel mit 0 % oder 100 % Ladezustand oder bei Minustemperaturen, riskierst du bleibende Schäden: etwa Tiefentladung, Kapazitätsverlust oder verkürzte Lebensdauer.

Besonders bei stationären Akkus in Balkonkraftwerk-Setups oder mobil eingesetzten Powerstations ist die Verlockung gross, das Gerät „einfach stehenzulassen“. Doch mit ein paar gezielten Massnahmen kannst du den Akku optimal überwintern – und im Frühling ohne Leistungsverlust weitermachen.

Die Faustregel lautet: Lagere Akkus bei ca. 40–60 % Ladezustand, frostfrei und trocken – und kontrolliere sie alle paar Monate. Im Detail hängt es aber vom Gerätetyp und Hersteller ab. Die folgenden Abschnitte zeigen dir genau, wie du bei deinem Gerät am besten vorgehst.

Zendure-SolarFlow Batterie AB2000

So lagerst du Zendure-Akkus und SolarFlow-Systeme richtig

Zendure bietet mit SolarFlow eines der beliebtesten Plug&Play-Speichersysteme für Balkonkraftwerke an – darunter die Akkumodule AB1000, AB2000, die neue Version AB2000S und die Steuerzentralen Hub 2000 und Hyper 2000.

Die Systeme sind wettergeschützt (IP65), oft aussen montiert – aber auch sie profitieren von einer gezielten Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit.

Ladezustand & Lagerung

Zendure empfiehlt offiziell einen Mindestladestand von 10 %, um eine Tiefentladung zu vermeiden. Praxisnahe Quellen wie erneuer.bar empfehlen jedoch realistischere Puffer:

  • AB1000 (ohne Heizung): mindestens 40–50 %
  • AB2000: mindestens 30 %
  • AB2000S (mit Heizung): mindestens 20–30 % – sie benötigt weniger Reserve, weil sie sich effizient selbst aufheizt

Wenn du dein System über Winter weiter betreiben willst, kannst du es mit eingeschalteter Anti-Tiefentladung laufen lassen – etwa über den Hyper 2000, der bei Bedarf auch Netzstrom nachlädt. Achte dann unbedingt darauf, dass genug Restenergie im Akku bleibt, um Heizung und BMS zu versorgen.

Optional: Akku ausbauen & einlagern

Möchtest du deine SolarFlow-Akkus abschalten, dann lade sie zuerst auf 80–100 %, entlade sie gezielt auf den gewünschten SoC (z. B. 50 %) und trenne sie vom System. Lagere die Akkus anschliessend frostfrei, trocken und gut belüftet – ideal im Keller. Schütze offene Steckverbindungen mit einer Tüte oder Kappe.

Gerade der AB2000S mit integrierter Heizfunktion ist robuster, dennoch gilt: Extreme Kälte und dauerhafte Minustemperaturen ohne Nutzung sind vermeidbar – du verlierst sonst Energie allein für das Vorwärmen.

Anker7674

So lagerst du Anker PowerHouse-Modelle richtig

Anker gehört mit den PowerHouse-Modellen 535, 555 und 757 zu den bekanntesten Marken im mobilen Speicherbereich. Die Geräte setzen durchgehend auf LFP-Zellen – das sorgt für eine gute Zyklenfestigkeit, aber entbindet dich nicht von sinnvoller Lagerpflege.

Offizielle Tipps von Anker

  • Ladezustand zur Lagerung: ca. 30–50 %
  • Temperaturbereich: 0–40 °C, trocken und frostfrei
  • Wartung: Alle 3 Monate laden und entladen (Zyklenfahrt)

Laut Anker Support solltest du ausserdem den Power-Saving-Modus aktivieren, damit sich das Gerät nach Inaktivität selbst abschaltet und keinen Strom mehr verbraucht.

Praktischer Hinweise zu Anker Akkus

Powerstations wie die Anker 757 (1229 Wh) besitzen kein eigenes Heizsystem – lagere sie daher nicht im Auto, Gartenhaus oder auf dem Balkon, sondern im Haus. Auch hier gilt: niemals leer stehen lassen – wenn die Batterie zu tief entladen wird, springt sie im Zweifel nicht mehr an.

EcoFlow Powerstations
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So lagerst du EcoFlow Powerstations richtig

EcoFlow bietet mit der River- und Delta-Serie leistungsfähige Powerstations an – viele Modelle (z. B. Delta 2, Delta Pro) arbeiten ebenfalls mit LiFePO₄-Zellen. Die Geräte sind smart, vernetzt – und in der Lagerung ebenso pflegebedürftig wie robust.

EcoFlow-Empfehlung

  • Ladezustand zur Lagerung: ca. 60 %
  • Kontrollintervall: alle 3 Monate Lade-/Entladezyklus
  • Lagerort: 0–30 °C, keine Feuchtigkeit, kein Frost

Besondere Funktionen zu EcoFlow Akkus

Die grosse EcoFlow Delta Pro bietet sogar eine automatische Akku-Vorwärmung. Aktiviere in der App unter Battery Settings den Punkt Battery Preconditioning – so heizt das System bei Frost selbstständig auf, bevor es lädt.

Für kleinere Modelle wie River 2 oder Delta 2 gilt: Nicht bei Minustemperaturen laden, sondern vorher aufwärmen. Entladen bei leichter Kälte ist meist okay – nur mit verringerter Kapazität.

Bluetti Powerstations

So lagerst du Bluetti Powerstations richtig

Bluetti ist mit Geräten wie EB3A, AC180 oder der stationären AC200MAX stark im Offgrid- und Balkonkraftwerkbereich vertreten. Sie setzen ebenfalls auf LFP-Technologie – was sie langlebig, aber nicht wartungsfrei macht.

Herstellerangaben zur Lagerung

  • Ladezustand: ca. 50 %
  • Temperaturbereich: 0–40 °C
  • Pflege: alle 3 Monate nachladen, sofern nötig

Weitere Tipps zu Bluetti Akkus

Lagere deine Bluetti am besten aufrecht, ohne Gewicht obendrauf, mit freier Belüftung. Lüftungsschlitze sollten nicht blockiert sein. Und auch hier gilt: Nicht leer stehen lassen, besonders bei längerer Pause. Ein regelmässiger Ladezyklus im Quartal erhält die Zellbalance und macht die Anzeige wieder präziser.

Fazit: Winterpause ohne Risiko – so bleiben deine Balkonkraftwerk Akkus fit

Ein korrekt gelagerter Akkuspeicher verliert im Winter kaum Kapazität, startet im Frühjahr zuverlässig – und lebt im besten Fall Jahre länger. Die Basics sind einfach:

  • Ladezustand zwischen 30–60 % halten
  • Frostfreie, trockene Umgebung wählen
  • Alle 2–3 Monate prüfen & ggf. nachladen
  • Herstellerspezifische Features nutzen (Heizfunktion, Eco-Modus, App-Einstellungen)

Egal ob du Zendure SolarFlow nutzt, eine Anker-Powerstation im Keller stehen hast oder mit EcoFlow und Bluetti unterwegs bist: Mit ein bisschen Aufmerksamkeit wird dein Speicher die kalte Jahreszeit locker überstehen.

Wie lagerst du deinen Akku im Winter?

Hast du Fragen zu deinem Modell oder ergänzende Tipps? Schreib sie gerne in die Kommentare!

Written by
Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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