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Olympische Spiele 2020: Medaillen bestehen aus 6 Millionen Recycling-Handys

Noch genau ein Jahr geht es, bis 2020 die Olympischen Sommerspiele in Tokio, Japan beginnen. Aus diesem Grund hat das organisierende Komittee (TOCOG) das Design der Medaillen enthüllt, die den Athleten bei den Wettkämpfen verliehen werden.
Und diese Medaillen haben es wortwörtlich in sich: Sie bestehen aus den Materialien aus Millionen von recycleten Gadgets. Die «Tokyo 2020»-Organisation hatte im April 2017 nämlich eine Kampagne gestartet, bei der die japanische Bevölkerung aufgerufen wurde, alte Smartphones und andere elektronische Geräte zu Spenden.

6 Millionen Mobiltelefone, tausende Tonnen Elektroschrott

Insgesamt wurden in den zwei Jahren 78’895 Tonnen alter Gadgets eingesammelt, darunter 6,21 Millionen Smartphones und Mobiltelefone. Dies resultierte in der Rückgewinnung von 32 Kilogramm (Kg) Gold, 3’500 Kg Silber und 2’200 Kg Bronze.
Die Medaillen selber messen 8,5 Zentimeter im Durchmesser und weisen eine Dicke zwischen 7,7 und 12,1 Millimeter auf. Die Goldmedaillen bestehen aus reinem Silber mit einem Überzug von mehr als 6 Gramm Gold, die Silbermedaillen bestehen aus purem Silber und die Bronzemedaillen aus einer Legierung aus 95% Kupfer und 5% Zink. Insgesamt werden an den Olympischen und Paralympischen Spielen über 5’000 Medaillen verliehen.
Designer der Medaillen ist Junichi Kawanishi, der sich in einem Wettbewerb mit mehr als 400 professionellen Designern und Design-Studenten durchgesetzt hatte. Die IOC-Regulationen setzten allerdings voraus, dass das Design folgende Komponenten beinhaltet: Das ikonische Symbol mit den fünf Ringen, den offiziellen Namen der Spiele sowie die griechische Sieges-Göttin Nike vor dem Panathenäischen Stadion.

Wie viel Gold ist in einem Smartphone drin?

Das Beispiel der Medaillen zeigt eindrücklich, dass unsere Gadgets und Mobiltelefone aus einem Mix von wertvollen Ressourcen bestehen. Diese Wertstoffe zurückzugewinnen, nachdem die Geräte ihren Lebenszyklus beendet haben, ist nach wie vor eine grosse Herausforderung für die Hersteller – und auch ein Thema von ökologischer Bedeutung. Und nicht nur bei Gadgets: Tesla beispielsweise wird in seiner «Gigafactory» ebenfalls Akkus rezyklieren.
Der europäische Umweltschutz-Beauftragte Janez Potočnik sieht gar einen Business-Case im Rezyklieren von Smartphones. «Abfall ist wortwörtlich Gold. Man braucht eine Tonne Erz, um ein Gramm Gold zu erhalten. Aber die gleiche Menge Gold kann man auch aus den Materialien in 41 Mobiltelefonen gewinnen», sagt Potočnik gegenüber der BBC.
Das Technologie-Unternehmen «Umicore» präzisiert: Etwa 35 Mobiltelefone werden für ein Gramm Gold gebraucht, womit aus einer Tonne alter Handys (ohne Akku gewogen) rund 300 Gramm Gold gewonnen werden können. Der Wert des verbauten Goldes in einem Mobiltelefon beläuft sich demnach auf zwischen einem und zwei Schweizer Franken / US-Dollar. Die Rückgewinnung der verbauten Ressourcen lohnt sich für die Recycling-Firmen aber erst ab einem hohen Volumen.
 
 

 

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Pascal Landolt

Pascal lebt für Technologie und schreibt leidenschaftlich gerne – und als Mitgründer und Redaktor von Techgarage kann er diese beiden Passionen miteinander verbinden. Er wohnt in Zürich, aber eigentlich nennt er die ganze Welt sein Zuhause. Pascal war beruflich redaktionell und in der PR für einen globalen Technologiekonzern tätig, bevor er sich selbständig gemacht hat.

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