Apple sieht sich erneut mit Produktionsproblemen konfrontiert, wie Reuters berichtet. Ein Grossbrand in einer indischen Fabrik des Tata-Konzerns, einem wichtigen Zulieferer für iPhone-Komponenten, hat das Unternehmen gezwungen, Teile seiner Beschaffung zurück nach China zu verlagern. Dieser Rückschlag kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt, da Apple sich gerade von seiner Abhängigkeit von China lösen wollte. Doch der Brand hat die Produktion von iPhone-Rückseiten und anderen wichtigen Komponenten unterbrochen und könnte zu Lieferengpässen führen – insbesondere in Indien, wo eine wichtige Verkaufsphase bevorsteht.
Verlagerung zurück nach China: Ein Rückschritt für Apple?
In den letzten Jahren bemühte sich Apple intensiv darum, seine Produktionsstandorte zu diversifizieren und unabhängiger von chinesischen Zulieferern zu werden. Die Make in India-Initiative spielte dabei eine zentrale Rolle, und der Tata-Konzern hatte einen bedeutenden Teil der iPhone-Komponentenproduktion übernommen. Doch der Brand in der Fabrik in Tamil Nadu bedeutet, dass Apple vorerst wieder auf chinesische Zulieferer zurückgreifen muss.
Die Anlage in Indien, die für die Herstellung von Bauteilen wie iPhone-Rückseiten verantwortlich ist, wurde nach dem Brand am vergangenen Wochenende geschlossen, und es gibt bislang keine Anzeichen, wann sie ihren Betrieb wieder aufnehmen kann. Dies könnte wichtige Lieferungen an Apples Hauptzulieferer Foxconn sowie an Tatas eigene iPhone-Montagelinien verzögern.
Auswirkungen auf den indischen Markt
Indien ist ein zunehmend wichtiger Markt für Apple, insbesondere mit Blick auf die anstehende Festivalsaison Ende Oktober bis Anfang November. Diese Zeit gilt traditionell als die wichtigste Verkaufsphase für Elektronikprodukte in der Region. Schätzungen zufolge könnte Apple aufgrund des Produktionsrückgangs Schwierigkeiten haben, bis zu 15 Prozent der Nachfrage nach den iPhone-Modellen 14 und 15 zu decken.
Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Counterpoint Research wird erwartet, dass während der Festivalsaison rund 1,5 Millionen Einheiten verkauft werden. Der Produktionsrückgang könnte jedoch zu einer Lücke von 10 bis 15 Prozent führen, insbesondere bei älteren Modellen. Um diese Engpässe zu umgehen, könnte Apple gezwungen sein, Komponenten zu importieren oder Bestände, die für den Export vorgesehen waren, auf den indischen Markt umzuleiten.
Kurzfristige Massnahmen und mögliche Lösungen
Es gibt Hinweise darauf, dass Apple kurzfristig auf einen Bestand an Bauteilen für etwa acht Wochen zurückgreifen kann, was die Auswirkungen des Produktionsstopps mildern könnte. Sollte der Produktionsstopp jedoch länger andauern, könnte Apple zusätzliche Produktionskapazitäten in China aktivieren, um den Bedarf zu decken.
Indien spielt eine zentrale Rolle in Apples Strategie, seine iPhone-Produktion geografisch zu diversifizieren. Der Rückschlag durch den Brand könnte jedoch langfristige Auswirkungen auf die Produktionseffizienz und Lieferkettenplanung haben. Darüber hinaus wirft dieser Vorfall Fragen zur Sicherheit in den indischen Produktionsstätten auf, nachdem es bereits in der Vergangenheit zu Bränden und Produktionsausfällen bei anderen Apple-Zulieferern in Indien gekommen war.
Auswirkungen auf die „Make in India“-Initiative
Der Brand in der Tata-Fabrik ist auch ein Dämpfer für Indiens „Make in India“-Initiative, die ausländische Investoren, insbesondere im Elektroniksektor, anlocken sollte. Diese Initiative sollte dazu beitragen, dass globale Unternehmen wie Apple ihre Produktion zunehmend nach Indien verlagern. Allerdings hat Indien in den letzten Jahren wiederholt mit Produktionsunterbrechungen bei wichtigen Zulieferern zu kämpfen gehabt. Im vergangenen Jahr führten Feuer in den indischen Werken der Apple-Zulieferer Foxlink und Pegatron zu Ausfällen, die ebenfalls auf Sicherheitsmängel zurückzuführen waren.
Indien war für Apple ein vielversprechender Markt, um seine Präsenz in Asien zu erweitern und die Abhängigkeit von China zu verringern. Doch wenn solche Rückschläge anhalten, könnte das Vertrauen in die Produktionssicherheit in Indien untergraben werden.