An wenigen Events weltweit wird der traditionelle Rennsport so hoch gehalten wie am «Goodwood Festival of Speed», das dieses Jahr vom 4. bis 7. Juli in der englischen Grafschaft West Sussex im Süden von Grossbritannien stattfand.
Doch im allgegenwärtigen Geheul von antiken Zweitaktern und hochgezüchteten V12-Motoren surrte sich ein Elektroauto aufs Podest: Das Konzept- und Testfahrzeug «ID.R» von Volkswagen (VW) schaffte den traditionellen Bergauf-Sprint in einer Rekordzeit von 39.9 Sekunden. Damit pulverisierte das Elektroauto mit Fahrer Romain Dumas am Lenkrad den zwanzig Jahre alten Rekord von Nick Heidfeld, der 1999 in seinem McLaren V10 Formel-1-Boliden den Kurs in 41.6 Sekunden absolvierte. Einen Tag zuvor hatte Dumas in seinem ID.R bei einer Testfahrt die Zeit von 41.18 Sekunden erreicht und damit den Rekord bereits inoffiziell gebrochen:
History made in 41.18 seconds. #FOS@volkswagenms @romaindumas pic.twitter.com/AN8sZlxYSn
— Goodwood FOS (@fosgoodwood) July 5, 2019
VWs «ID.R»: Serien-Rekordfahrzeug
Dieser Rekord ist aber nicht der Einzige, den das VW-Elektroauto mit seinen 671 PS in letzter Zeit aufgestellt hat. Der «ID.R» hält auch den Rekord für das schnellste Elektroauto auf dem berühmten Nürnburgring wie auch für den anspruchsvollen «Pikes Peak Hill Climb» in Colorado, USA – ebenfalls mit Dumas am Steuer.
Allzuviel ist aber um das Rekord-Auto noch nicht bekannt: Ausser, dass es von VW genau für den Zweck gebaut wurde, um bei solchen «Bergsprints» besonders effizient zu sein. So wird die Auswahl der Elektromotoren des «ID.R» genau so geheim gehalten wie die grösse des Akkus – was wir wissen, ist, dass die Höchstgeschwindigkeit bei 270 Km/h liegt und die 0-100 Km/h nach 2.23 Sekunden erreicht sind.
BMW unterdessen: «Kein Interesse an Elektroautos»
Während VW also mit seinen hochspezialisierten Elektroautos Rekorde purzeln lässt und Tesla neue Rekorde bei Produktion und Auslieferung von Elektroautos für die Strasse aufstellt, tönt es von anderen Herstellern ganz anders. So hat letzte Woche BMW-Chef Harald Krüger seinen Rücktritt angekündigt, aber nicht ohne dass sein Entwicklungschef, Klaus Frölich, in einem Presse-Roundtable nochmal ausdrücklich betont hatte, dass «kein Bedarf für Elektroautos» besteht und entsprechend die aktuellen BMW-Modelle i3 und i8 auch keine direkten Nachfolger erhalten würden.