Apple hat seine Apple Music Classical-App auf die Version 2.0 aktualisiert und dabei einige spannende Neuerungen eingeführt. Die App, die speziell für Liebhaber klassischer Musik entwickelt wurde, erhält durch das Update eine erhebliche Erweiterung ihres Inhaltsangebots. Nutzer können nun auf zusätzliche digitale Booklets zugreifen, die Informationen zu Alben, Komponisten und Künstlern bieten, was ein tieferes Eintauchen in die Welt der klassischen Musik ermöglicht.
Neue digitale Booklets: Mehr Informationen für Klassikfans
Ein herausragendes Feature des Updates ist die Einführung von über 50.000 digitalen Booklets. Diese Booklets, die bisher nur bei physischen Medien wie CDs und Schallplatten zu finden waren, wurden digitalisiert und stehen nun in der App zur Verfügung. Sie bieten umfangreiche Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Alben, darunter Details zu den Komponisten, Orchestern, Solisten und den jeweiligen Aufnahmen.
Die Booklets sind in mehreren Sprachen verfügbar und enthalten neben biografischen Informationen häufig auch analytische Texte zu den aufgeführten Werken, was besonders für Klassik-Liebhaber von Interesse ist. Der Zugang zu den Booklets erfolgt einfach über ein kleines Buch-Icon in der App, das Nutzer zu den Inhalten führt, sofern diese verfügbar sind.
Verbesserte Navigation und neue Funktionen
Eine weitere wichtige Neuerung ist die Funktion „Zuletzt hinzugefügt“. Diese Funktion ermöglicht es Nutzern, schnell auf die neuesten Ergänzungen ihrer Musikbibliothek zuzugreifen, ohne durch lange Listen blättern zu müssen. Dies verbessert die Benutzerfreundlichkeit erheblich, da es zuvor keinen Schnellzugriff auf neu hinzugefügte Alben gab.
Allerdings hat Apple einen oft gewünschten Aspekt nicht umgesetzt: Nach wie vor ist es nicht möglich, Downloads klassischer Musik direkt in der Apple Music Classical-App zu speichern. Für das Herunterladen von Inhalten müssen Nutzer weiterhin auf die reguläre Apple Music-App wechseln.
Klassische Musik im Fokus: Eine spezielle App für eine besondere Zielgruppe
Apple Music Classical wurde ursprünglich im März 2023 gestartet und richtet sich an klassikbegeisterte Nutzer, die einen umfassenden und kuratierten Zugang zu den grossen Werken der Klassik suchen. Die App ist Teil des Apple Music-Abonnements und kostet keine zusätzlichen Gebühren. Mit einem Preis von 10,99 Euro pro Monat oder 109 Euro im Jahr erhalten Nutzer Zugang zu einem riesigen Katalog klassischer Musik, der von redaktionellen Empfehlungen und algorithmisch generierten Vorschlägen begleitet wird.
Durch das Update wird das Musikerlebnis weiter verbessert. Die neuen Booklets erweitern die Informationen, die ohnehin schon in der App verfügbar sind, wie etwa Angaben zu Symphonien, Sätzen und Interpreten. So wird die App zu einer umfassenden Quelle für Musikliebhaber, die neben dem Hören auch Hintergrundwissen erwerben möchten.
Grenzen der neuen Funktionen
Obwohl die Erweiterung der App durch digitale Booklets und verbesserte Navigationsfunktionen positiv aufgenommen wird, gibt es einige Kritikpunkte. Zum einen ist das Navigieren in den digitalen Booklets nicht immer optimal gelöst. Die Booklets lassen sich zwar durch Zoom-Funktionen vergrössern, doch die allgemeine Bedienung ist nicht ganz so benutzerfreundlich, wie es viele erwartet hatten. Insbesondere der Export der Booklets in andere Apps oder das Drucken der Inhalte ist nicht möglich.
Auch die fehlende Download-Funktion für klassische Musik direkt in der Apple Music Classical-App bleibt ein Kritikpunkt. Viele Nutzer hätten sich gewünscht, die App vollständig unabhängig von der Haupt-Apple-Music-App nutzen zu können. Apple hat sich dazu jedoch noch nicht geäussert.
Warum Apple auf klassische Musik setzt
Die Einführung und kontinuierliche Verbesserung von Apple Music Classical zeigt, dass Apple den Klassikmarkt ernst nimmt. Klassische Musik stellt eine Nische im Musikstreaming dar, doch sie spricht eine sehr engagierte und loyale Nutzergruppe an. Mit der gesonderten App versucht Apple, diesen Hörern eine massgeschneiderte Lösung anzubieten, die den Bedürfnissen gerecht wird, die bei herkömmlichen Streaming-Diensten oft zu kurz kommen.
Die Integration von Booklets ist dabei nicht nur eine Spielerei, sondern zielt darauf ab, das Erlebnis des physischen Musikhörens auf Schallplatten und CDs in die digitale Welt zu übertragen. Dies könnte auch als Reaktion auf den anhaltenden Trend gesehen werden, dass viele Klassikliebhaber immer noch auf physische Medien setzen, um eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Musik zu ermöglichen.