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Tesla Model Y im Test: Der Elektro-SUV, der die Schweiz erobern wird?

Tesla Model Y Review Front 1-3 Techgarage

Mitte August hatte Tesla seinen Elektro-SUV «Model Y» auch in Europa auf den Markt gebracht, zeitgleich mit den ersten Kundenauslieferungen hierzulande. In einem ersten Preview im Tesla Store in Zürich konnte die «Techgarage» den neuesten Elektro-Spross begutachten.

Und bereits steht schon unser erster Fahrtest an: Kann das Tesla Model Y – ein kompaktes SUV-Modell des Elektroauto-Herstellers aus Kalifornien – auch im dynamischen Test überzeugen? 

Besonders Firmenchef Elon Musk steckt nämlich viel Hoffnung ins Model Y: Er erwartet, dass das Model Y 2022 das bestverkaufte Elektroauto weltweit wird. Worauf er diese Hoffnung begründet? Wahrscheinlich auf der Erfahrung mit dem “kleineren” Bruder, dem Tesla Model 3.

Model Y: Der zweite Streich für «brutale» Verkaufszahlen?

Wir erinnern uns: Das Tesla Model 3 – der «Tesla für die Massen» – war das erste Modell, das die Elektroautos von Tesla auch für eine breitere Zielgruppe interessant machen sollte: Mit einem erschwinglicheren Preis und dennoch der vollen elektrischen Leistung und den vom Hersteller bekannten Features wie «Supercharging».

Das Model 3 schlug in der Schweiz denn auch ein wie eine Bombe: 2019 war das Model 3 das «Schweizer Auto des Jahres» und auch die Verkaufszahlen in der Schweiz und weltweit waren in der Folge so überzeugend, dass Watson nur das Wort «brutal» dafür fand.

Und nun folgt mit dem Model Y ein Auto, das sich von den Dimensionen stark am Topseller Model 3 orientiert, gleichzeitig aber voll auf den «SUV»-Zug aufsteigt.

Tesla Model Y Review Organic Techgarage

Praktisch und sicher: Die Schweiz liebt ihre SUVs 

46 Prozent aller 124’547 Neuwagen, die im ersten Halbjahr 2021 in der Schweiz verkauft wurden, waren SUVs. Offenbar mögen wir Schweizer den praktischen Aspekt an Autos, möglichst gekoppelt mit erhöhter Passagiersicherheit.

Und hier scheint Tesla mit dem Model Y genau einen Nerv zu treffen: Während das Auto nur wenig grössere Aussendimensionen als die Limousine Model 3 aufweist, erweisen sich einige Design-Entscheidungen als Segen. So ist Tesla für das Model Y zurück zu einer grossem Kofferraumöffnung und flacher Ladefläche gegangen. Ob das samstagliche Entsorgen, ein Ausflug in die Berge inklusive Sportmaterial oder eine Reise mit bis zu 5 Personen und Gepäck: Das Model Y macht jeden Lifestyle mit.

Obwohl nicht ganz so gross wie der «grosse Bruder» Model X (mit den auffälligen Falcon Wing Doors), wirkt das Model Y doch sehr praktisch und von aussen auch minimalistisch, aber elegant gestaltet.

Tesla Model Y Review Top Down Techgarage

Und auch den zweiten Punkt – die Sicherheit – scheint das Model Y mühelos abzuhaken: Gemäss der US-Testbehörde NHTSA gehört das Model Y zu den sichersten je getesteten Autos in ihrer Statistik. Check und check also.

Ein Weekend mit dem Model Y

Umso glücklicher war die Techgarage, als sie von Tesla das Model Y ein Weekend lang zur Testfahrt ausleihen durfte. Obwohl – wegen aktueller Begebenheiten – nicht wie üblich im internationalen Langstreckentest. Dennoch konnten wir uns über 48 Stunden einen guten Eindruck verschaffen.

Mit seinen fünf Türen und dem zusätzlichen Raum unter der Fronthaube ist das Model Y ein Raumwunder. Das zeigt sich schon am frühen Samstagmorgen, als wir damit – gutschweizerisch – zum “Entsorgen” fahren. Alte Stühle für die Brockenstube, Kartons für die Deponie und natürlich Säcke voll mit Leergut finden ihren Platz vorne, in der Kabine oder im Kofferraum mit dessen Doppelboden (!).

Tesla Model Y Review Side Mid Techgarage

Danch geht’s zum Wandern zu fünft in die Berge, wo die drei Passagiere in der hinteren Sitzreihe die etwas über einstündige Fahrt ganz komfortabel erleben. Dank des Glasdachs fühlt sich der Innenraum des Elektro-SUVs nämlich jederzeit hell und geräumig an. Gepäck und Wanderschuhe finden ihren Platz im Kofferraum und wieder vorne im «Front Trunk».

Nun sag’ – wie hast dus mit dem Laden?

Auf dem Heimweg wird an einem Supercharger der Akku geladen: Im Model Y sind – entsprechende Ladesäulen vorausgesetzt – bis zu 250 Kilowatt (kW) Ladeleistung möglich. Das füllt den Akku, der voll geladen eine Reichweite von etwas über 500 Kilometern ermöglicht, innert kürzester Zeit. Damit soll der Akku innert 30 Minuten zu 80% geladen sein, in bereits 15 Minuten stehen 270 Kilometer zur Verfügung. Zu Hause an der eigenen Installation erlaubt der AC-Charger bis zu 11 kW.

Die Gretchenfrage bei jedem Elektroauto ist nämlich nicht nur: Wie weit kommst du mit deinem Akku? Sondern auch: Wo und wie schnell kannst du laden? Und hier tut sich Tesla mal wieder als Branchenprimus hervor: Nicht nur ist das Laden am hauseigenen Supercharger sehr schnell und günstiger als eine vergleichbare Benzinladung. Das Laden am Netzwerk ist auch sehr simpel und verlässlich. Abgerechnet wird über eine im Tesla-Kundenkonto hinterlegte Kreditkarte. Somit sind weitere Schritte überflüssig: Ladekabel anschliessen und schon wird geladen.

Tesla Model Y Review Supercharging Techgarage

Fahrhilfen: Für Komfort und Sicherheit

Sonntags steht dann ein kurzer Autobahn-Test an: Schliesslich möchten wir wissen, wie weit sich die Fahrassistenz-Systeme bei Tesla in den letzten Monaten entwickelt haben.

Das Einschalten der Fahrhilfen könnte einfacher nicht sein und geschieht über das Drücken des Hebels rechts des Lenkrads. Ah ja, witzige Anekdote: Ursprünglich wollte Elon Musk das Model Y gänzlich ohne Lenkrad ausliefern. Aber ganz selbstfahrend sind auch Teslas Autos im Jahre 2021 noch nicht.

Dennoch bin ich persönlich ein grosser Fan von Tempomat, Abstands- und Spurhalteassistenz, die in jedem aktuellen Tesla-Modell standardmässig verbaut sind. Die technischen Hilfsmittel sorgen nicht nur für ein entspannteres Fahren auf grossen Strassen, sie sorgen auch für mehr Sicherheit. Auf jeden Fall bin ich froh, mit der vorwärts gerichteten Kamera noch ein zusätzliches “Paar Augen” für eventuelle Bremsmanöver zu haben.

Das Model Y erkennt jetzt neben anderen Autos und Hindernissen auch Verkehrssignale und Schilder, Ampeln – und sogar Fussgänger.

Tesla Model Y Review Screen Techgarage

Die erweiterten «Navigate on Autopilot» und die «Advanced Summon»-Funktionen, mit letzterer das Auto auf einem Parkplatz herangerufen werden kann, werden wir ein nächstes Mal testen müssen, dazu sind wir in der kurzen Zeit noch nicht gekommen.

Verarbeitung und Details

Gutes ist auch an der Verarbeitungs-Front zu vermelden: Waren die frühen Tesla-Fahrzeuge oft noch etwas “rough around the edges”, ist am Model Y, das übrigens in der Tesla-Gigafactory in Shanghai gefertigt wird, absolut nichts auszusetzen. Das Design im Passagierraum ist minimalistisch und aufgeräumt, hochwertig verarbeitet und absolut nichts klappert oder knirscht.

Ebenfalls gefällt die weisse Lackierung unseres Testfahrzeugs zusammen mit dem «Chrome delete», also der Entscheidung von Tesla, jegliche chromierten Oberflächen am Wagen-Äusseren durch mattere, dunklere Farben zu ersetzen.

Tesla Model Y Review Front Wheel Techgarage

Technik und Konnektivität

Als Tech-Redaktor interessiert mich besonders, wie sich das Model Y in meinen Elektronik-Alltag integriert. Und hier bin ich begeistert von der Option, den Schlüssel – in diesem Fall eine Zugangskarte – durch mein eigenes Smartphone ersetzen zu können. Dann wird nämlich das Model Y dann abgeschlossen, wenn ich mich vom Auto entferne (durch einen kurzen, leisen Hupton zu vernehmen) und entsperrt und startet sich wieder, wenn ich mich mit dem Smartphone in der Tasche dem Auto wieder nähere.

Über die App lassen sich diverse Fahrzeugfunktionen steuern, wie eine Vorklimatisierung oder das Überwachen des Ladevorgangs. Insgesamt eine sehr runde Sache.

Wer wirklich ins «Infotainment»-System des Model Y mit seinem grossen Touchscreen eintauchen will, kann sich schonmal in den Möglichkeiten verlieren: Games können genauso gespielt werden wie Videos geschaut – Netflix, YouTube und Twitch sind vorinstalliert.

Tesla Model Y Review Infotainment Techgarage

Doch was mich am meisten verblüfft, ist, wie genügsam das Model Y mit seinem Stromverbrauch ist. Der durchschnittliche Verbrauch von rund 164 Wh/km ist rund 20% niedriger, als ich noch mit meinem Model S 85D hatte. Dabei ist das Model Y trotz seiner rund 2 Tonnen Gewicht gar kein träges Fahrzeug: Die Beschleunigung geht flott, in 5 Sekunden ist man von 0 auf 100 km/h. Zudem lenkt sich der kompakte SUV sportlich und wirkt sehr wendig um die Kurven und beim Einparken.

Nicht zu vergessen ist eine weitere Art der «Konnektivität»: Dank optionaler Anhängerkupplung zieht das Model Y als «Zugpferd» auch Anhänger bis zu einem Gewicht von 1.6 Tonnen.

Fazit: Das «Schweizer Sackmesser» unter den Autos

Tesla hat mit dem Model Y ein neues Modell lanciert, das auf breiter Front überzeugen kann. Nicht nur Technik und das etablierte Ladenetzwerk sind absolut wegweisend, auch kleine Details wie die verspielten Features und Optionen machen das Elektroauto zu einem «Allzweck-Werkzeug».

Gepaart mit dem beeindruckenden Raumangebot und der dennoch sportlichen Fahrdynamik, ist das Model Y ein Auto, das vielen unterschiedlichen Lifestyles gerecht werden dürfte. Durchaus möglich, dass Tesla damit bald schon wieder aufs Siegertreppchen fährt – nicht nur in Norwegen, sondern auch in der Schweiz.

Tesla Model Y Review Back 1-3 Techgarage

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Pascal Landolt

Pascal lebt für Technologie und schreibt leidenschaftlich gerne – und als Mitgründer und Redaktor von Techgarage kann er diese beiden Passionen miteinander verbinden. Er wohnt in Zürich, aber eigentlich nennt er die ganze Welt sein Zuhause. Pascal war beruflich redaktionell und in der PR für einen globalen Technologiekonzern tätig, bevor er sich selbständig gemacht hat.

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