Siri vor der Kehrtwende? Apple testet angeblich Anthropic-KI als Ersatz

Kevin Kyburz
1. Juli 2025
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Apple denkt offenbar über einen Strategiewechsel bei seiner Sprachassistenz Siri nach – und das in grossem Stil. Wie ein aktueller Bericht von Bloomberg nahelegt , zieht der Konzern in Erwägung, das hauseigene Large Language Model (LLM) durch Claude von Anthropic zu ersetzen. Alternativ wurde auch ChatGPT von OpenAI geprüft, doch laut Insidern gilt Claude intern inzwischen als Favorit.

Siri: Eigene KI möglicherweise zu schwach

Der Grund für die Kehrtwende ist offenbar ernüchternd: Apples hauseigenes Modell soll hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein. Zwar wurde auf der WWDC 2024 eine überarbeitete Siri angekündigt, doch seitdem ist es ruhig geworden. Die neue Siri wird nun frühestens 2026 erwartet – ein deutliches Zeichen, dass Apple mit internen Fortschritten nicht zufrieden ist.

Im Hintergrund hat Apple offenbar mehrere LLMs getestet – darunter Claude, ChatGPT und Google Gemini. Ziel sei es, ein externes Modell auf den eigenen Private Cloud Compute-Servern laufen zu lassen. Diese Apple-eigene Infrastruktur garantiert laut Hersteller Datenschutz auf hohem Niveau: Die Rechenzentren sollen „kein Gedächtnis“ besitzen und damit keine personenbezogenen Daten speichern.

Zuständigkeiten neu verteilt

Parallel zu den technischen Tests kommt es auch zu strukturellen Veränderungen: John Giannandrea, der bisherige KI-Chef (ehemals Google), wurde offenbar entmachtet. An seiner Stelle führen nun Softwarechef Craig Federighi und Mike Rockwell (vormals Vision Pro) die Siri-Neuausrichtung. Rockwell soll direkt an den Tests mit Claude beteiligt sein.

Interne Kritik – und neue KI-Pläne

Die Entscheidung für ein externes Modell ist jedoch nicht unumstritten. Laut Bloomberg ist das hauseigene KI-Team demoralisiert, einige Entwickler sollen über einen Wechsel zur Konkurrenz – etwa Meta – nachdenken. Apple will offenbar dennoch langfristig an eigenen On-Device-Modellen festhalten, etwa für einfache Aufgaben oder private Interaktionen.

Auch bei Xcode zeigt sich die neue Offenheit: Dort will Apple künftig ChatGPT und andere LLMs als Co-Pilot für Entwickler zulassen – das Projekt Swift Assist, ursprünglich mit eigenem Modell geplant, scheint damit vor dem Aus zu stehen.

Fazit: Zeitenwende für Siri?

Noch hat sich Apple nicht offiziell zu den Berichten geäussert. Doch wenn Apple tatsächlich Claude in Siri integriert, wäre das ein deutliches Signal: Der Konzern ist bereit, in zentralen Bereichen auf Drittanbieter zu setzen – solange Datenschutz und Kontrolle in der eigenen Infrastruktur bleiben. Die nächsten Monate dürften zeigen, wie ernst es Apple damit ist.

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Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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