Der Rechtsstreit zwischen Nintendo, The Pokémon Company und dem Survival-Hit Palworld hat nun spürbare Auswirkungen auf das Spiel selbst. Wie Entwickler Pocketpair bestätigt, mussten im Rahmen laufender rechtlicher Auseinandersetzungen mehrere zentrale Mechaniken entfernt oder grundlegend verändert werden. Damit verliert Palworld genau jene Features, die es einst von der Masse abhoben – und das zur Freude von Nintendo, das sich nun offenbar durchsetzt.
Freundeskugeln und Gleiter verschwinden – auf Druck von Nintendo
Mit den letzten beiden Updates für Palworld – zuletzt Patch v0.5.5 – wurden zwei markante Spielmechaniken entfernt. Bereits im November 2024 hatte Pocketpair die Funktion abgeschaltet, Monster durch das Werfen sogenannter „Freundeskugeln“ zu beschwören. Seither erscheinen die Kreaturen lediglich statisch neben dem Spieler.
Mit dem neuesten Patch wurde auch das gleitende Fliegen mithilfe der Pals entfernt – eines der beliebtesten Fortbewegungsmittel im Spiel. Stattdessen kommt nun ein klassischer Gleiter zum Einsatz, der wie ein Item im Inventar geführt werden muss. Zwar beeinflussen Pals weiterhin Gleitfähigkeiten passiv, doch die direkte Interaktion zwischen Spieler und Kreatur entfällt.
Pocketpair: „Notwendiger Kompromiss“ statt Wunschlösung
In einem Statement auf X (ehemals Twitter) bestätigt Pocketpair, dass diese Änderungen auf Druck von Nintendo und dem laufenden Rechtsstreit erfolgen mussten. Man sei selbst „enttäuscht“, habe sich aber für das kleinere Übel entschieden, um grössere Einschränkungen zu vermeiden. Man verstehe, dass viele Spieler:innen frustriert seien, und hoffe dennoch, das Spiel weiterhin positiv weiterentwickeln zu können.
Kern des Streits: Patente auf Monsterfang und Spielmechanik
Im Mittelpunkt des Rechtsstreits stehen drei Patente, die Nintendo und The Pokémon Company zwischen Februar und Juli 2024 eingereicht haben – also nach dem ursprünglichen Release von Palworld im Januar 2024. Die Patente betreffen unter anderem das Monsterfang-System, das stark an Pokémon erinnert.
Nintendo fordert als Schadensersatz lediglich 10 Millionen Yen (rund 62.000 Euro) – eine symbolische Summe, doch mit Signalwirkung. Denn obwohl das US-Patentamt bereits 22 von 23 Patentansprüchen abgelehnt hat, bleibt der Druck auf Pocketpair bestehen.
Spielkonzept bröckelt – ist Palworld noch Palworld?
Die Änderungen treffen Palworld empfindlich. Das Spiel, das einst als „Pokémon mit Knarren“ durch die sozialen Medien ging, verliert zunehmend jene Mechaniken, die für seinen Hype verantwortlich waren. Das Werfen der Kugeln, das Fliegen auf den Pals – alles verschwindet oder wird abgeschwächt.
In der Community wird zunehmend diskutiert, ob Palworld noch dieselbe Identität besitzt. Was bleibt, wenn man dem Spiel all das nimmt, was es einzigartig gemacht hat? Für viele Fans ist die Antwort klar: ein solides Survival-Game – aber kein Phänomen mehr.
Fazit: Nintendo verteidigt sein Markenimperium – und verändert Palworld grundlegend
Der Fall zeigt einmal mehr, wie konsequent Nintendo gegen vermeintliche Markenverletzungen vorgeht. Ob das Vorgehen gerechtfertigt ist oder kreativen Raum einschränkt, ist Ansichtssache. Fest steht: Palworld wird durch die juristische Auseinandersetzung dauerhaft verändert – und muss sich neu erfinden, wenn es langfristig überleben will.
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