Nach über zwei Jahren juristischem Tauziehen ist es nun endgültig: Die 69 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft verstösst nicht gegen US-Kartellrecht. Ein US-Berufungsgericht in San Francisco hat den Einspruch der Federal Trade Commission (FTC) abgewiesen – und damit einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte der Videospielindustrie besiegelt.
Der Zusammenschluss, der bereits 2023 in Europa genehmigt und in Grossbritannien nach Zugeständnissen akzeptiert wurde, galt lange als umstritten – besonders wegen Microsofts wachsendem Einfluss im Cloud- und Abo-Gaming-Geschäft. Doch das Gericht urteilte nun eindeutig: Die FTC konnte keinen ausreichenden Nachweis für eine wettbewerbswidrige Wirkung erbringen.
Die Entscheidung: Kein Verstoss gegen Kartellrecht
Das 9. US-Berufungsgericht bestätigte am Mittwoch die Entscheidung der unteren Instanz und urteilte, dass der Deal mit Activision Blizzard nicht den Wettbewerb auf den relevanten Märkten erheblich einschränkt. Laut dem dreiköpfigen Richtergremium habe das Bezirksgericht „die richtigen rechtlichen Massstäbe angewendet“ und keine groben Fehlentscheidungen getroffen.
Besonders wichtig: Die FTC konnte keine ernsthaften Zweifel aufwerfen, dass Microsoft durch den Deal unfaire Vorteile im Konsolen- oder Cloud-Gaming-Markt erhalten würde. Microsofts Zusagen, „Call of Duty“ weiterhin auf der PlayStation anzubieten, Inhalte auf andere Cloud-Plattformen zu bringen und mit Nintendo zu kooperieren, wurden vom Gericht positiv bewertet.
Rückblick: Ein langer Weg mit vielen Hürden
Die FTC hatte Ende 2022 Klage gegen den Deal eingereicht und im Sommer 2023 versucht, die Übernahme mit einer einstweiligen Verfügung zu stoppen – damals ohne Erfolg. Auch der Versuch, den Deal durch ein separates Verwaltungsverfahren aufzuhalten, blieb erfolglos.
Parallel dazu hatte auch die britische Kartellbehörde CMA den Deal zunächst blockiert, ihn aber später nach strukturellen Änderungen und Zugeständnissen seitens Microsoft doch genehmigt. Die EU-Kommission zeigte sich von Anfang an aufgeschlossener und stimmte dem Zusammenschluss im Mai 2023 zu.
Ein neuer Gigant entsteht
Mit der Übernahme von Activision Blizzard – bekannt für Marken wie Call of Duty, World of Warcraft, Diablo und Candy Crush – sichert sich Microsoft nicht nur eines der grössten Studios der Branche, sondern auch enorme Marktanteile im Mobile-, PC- und Konsolengeschäft. Es ist der grösste Deal der Videospielgeschichte und ein starkes Signal für die strategische Ausrichtung des Unternehmens: Xbox Game Pass, Cloud-Gaming und IP-Konsolidierung.
Fazit: Microsoft hat gewonnen – die Branche wird sich verändern
Nach juristischen Rückschlägen für die FTC ist nun klar: Die Activision Blizzard-Übernahme ist rechtlich abgesichert und Microsoft kann die nächsten Schritte einleiten. Für die Spielebranche bedeutet das eine neue Machtkonzentration – aber auch Chancen für Plattform-Innovationen, neue Cross-Plattform-Strategien und eventuell mehr Investitionen in bekannte Marken.
Kritiker sehen die zunehmende Marktmacht kritisch, Befürworter hoffen auf mehr Dynamik in der Entwicklung. Klar ist: Die Games-Branche steht vor einer neuen Ära – mit Microsoft an der Spitze.
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