Meta sorgt mit einem neuen Pop-up in der Facebook-App für Aufregung: Nutzer berichten, dass sie beim Öffnen der Kamera innerhalb der App gefragt wurden, ob ausgewählte Bilder vom Smartphone automatisch in die Cloud geladen werden dürfen. Was wie eine nette Komfortfunktion für Rückblicke und Collagen klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als potenziell weitreichender Zugriff auf private Daten – inklusive KI-Auswertung.
Der Dialog für „Cloud Processing“ – was steckt dahinter?
Das Dialogfenster fragt um Erlaubnis für sogenanntes „Cloud Processing“. Laut Meta bedeutet das:
- Facebook darf Bilder aus dem lokalen Foto-Ordner auswählen
- Diese werden in eine Facebook-Cloud geladen
- Meta nutzt die Inhalte, um automatisiert Collagen, Rückblicke oder KI-generierte Varianten zu erstellen
Das Problem: Es handelt sich dabei nicht um Bilder, die du je auf Facebook hochgeladen hast – sondern um alle Fotos, die lokal auf deinem Smartphone gespeichert sind. Facebook will also auf nicht veröffentlichte, persönliche Aufnahmen zugreifen.
Wer zustimmt, erlaubt KI-Auswertung
Besonders heikel: Wer „Zustimmen“ klickt, akzeptiert gleichzeitig die Nutzungsbedingungen von Meta AI. Das heisst konkret:
- Meta darf Gesichter, Orte, Personen und Objekte auf den Bildern analysieren
- Die Daten dürfen gespeichert, ausgewertet und weiterverwendet werden
- Meta erhält Rechte zur Nutzung für KI-Funktionen – eventuell auch zum Training von Modellen
„Meta dementiert zwar, dass die Bilder bereits fürs KI-Training genutzt werden – schliesst es für die Zukunft aber nicht aus“, berichtet The Verge.
Kritiker sprechen von „Datenzugriff durch die Hintertür“
Der Schritt fügt sich ein in eine Serie neuer Meta-Massnahmen, mit denen sich der Konzern immer mehr Zugriff auf Nutzerdaten zur KI-Optimierung sichert. Seit Mai werden öffentlich gepostete Inhalte auf Facebook und Instagram bereits automatisch fürs KI-Training verwendet – es sei denn, Nutzer haben ausdrücklich widersprochen.
Nun also der nächste Schritt: Zugriff auf persönliche Bilder auf dem Gerät selbst, die nie veröffentlicht wurden.
Was Nutzer jetzt wissen sollten
- Die Zustimmung ist freiwillig – bisher
- Wer ablehnt, verhindert Cloud-Upload und KI-Auswertung
- Private Nachrichten und Daten von Minderjährigen sollen laut Meta unangetastet bleiben
Fazit: Komfort oder KI-Strategie?
Was Meta als „intelligente Foto-Funktion“ verkauft, ist in Wahrheit ein tiefgreifender Eingriff in die Privatsphäre. Die Daten dürften weit über nostalgische Rückblicke hinaus wertvoll sein – vor allem für Metas KI-Ziele. Ob und wann diese Praxis breiter ausgerollt wird, ist noch unklar. Wer sich schützen will, sollte genau hinsehen, bevor er der nächsten Einblendung zustimmt.