Die Schweizer Preisüberwachungsbehörde hat Booking.com angewiesen, die Kommissionen für Hotels um knapp ein Viertel zu reduzieren. Die Behörde stuft die bisherigen Provisionssätze als “missbräuchlich hoch” ein und sieht darin eine Behinderung des Wettbewerbs.
Hintergrund: Überhöhte Kommissionen im Fokus
Booking.com verlangt von Hotels Provisionen für vermittelte Buchungen. Laut der Schweizer Preisüberwachungsbehörde nutzte das Unternehmen seine starke Marktstellung aus, um überhöhte Kommissionen zu fordern. Nach gescheiterten Verhandlungen wurde eine Verfügung erlassen, die eine Senkung der Provisionen um rund 25 % vorschreibt. Diese Massnahme soll drei Monate nach Rechtskraft der Verfügung in Kraft treten und für drei Jahre gelten.
Reaktion von Booking.com
Booking.com kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. Das Unternehmen argumentiert, dass die Nutzung ihrer Plattform für Hotels optional sei und die Provisionen den gebotenen Mehrwert widerspiegeln. Bis zum Abschluss des Berufungsverfahrens sollen die aktuellen Provisionssätze beibehalten werden.
Bedeutung für die Hotellerie
Die Entscheidung wird von Hotelverbänden begrüsst. Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland, sieht darin ein Signal für ganz Europa und verweist auf laufende Verfahren in Deutschland und den Niederlanden, die ähnliche Praktiken untersuchen.
Europäischer Kontext
Bereits im September 2024 hatte der Europäische Gerichtshof entschieden, dass sogenannte Bestpreisklauseln von Booking.com nicht generell vom Kartellverbot ausgenommen sind. Zudem wurde das Unternehmen in Spanien im Sommer 2024 wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens zu einer Strafe von über 400 Millionen Euro verurteilt.