Tesla hat auch im zweiten Quartal 2025 mit einem deutlichen Rückgang seiner Auslieferungen zu kämpfen. Weltweit wurden 384.122 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Minus von 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Hoffnung, dass das seit März erhältliche, überarbeitete Model Y für frischen Schwung sorgen würde, hat sich bisher nicht erfüllt.
Model Y-Update bleibt unter den Erwartungen
Schon im ersten Quartal hatte Tesla 13 % weniger Fahrzeuge ausgeliefert und dies mit der Produktionsumstellung für das neue Model Y begründet. Auch wenn die neue Variante seit März erhältlich ist, blieb der erhoffte Aufschwung aus. Die Übergangsphase und die zurückhaltende Nachfrage nach den alten Y-Modellen führten zu einem Absatzdämpfer.
Analysten hatten mit noch schlechteren Zahlen gerechnet – teils nur rund 355.000 Auslieferungen. Die nun erreichten 384.000 Einheiten lagen also leicht über den Erwartungen, was der Tesla-Aktie ein vorbörsliches Plus von über fünf Prozent bescherte.
USA: Förderende in Sicht – neue Unsicherheit
Zusätzlichen Druck könnte das geplante Ende der US-Elektroauto-Förderung im September bringen. Präsident Bidens Steuerpaket steht zwar noch aus, könnte aber Teslas Absatz im Heimatmarkt spürbar bremsen – gerade im wichtigen Jahresendgeschäft. Parallel versucht die Regierung, Kaliforniens Vorstoss zu stoppen, ab 2035 nur noch Elektroautos zuzulassen.
Musks Robotaxi-Vision soll Zukunft sichern
Elon Musk lenkt den Fokus dennoch auf Zukunftsthemen: Die Robotaxi-Flotte sei laut Tesla der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum. In Austin (Texas) wurde jüngst ein Pilotversuch mit selbstfahrenden Model Y gestartet – aktuell noch mit Aufsicht im Beifahrersitz und nur für eingeladene Nutzer. Musk hält aber an seinem Ziel fest, bereits 2026 hunderttausende Robotaxis auf die Strasse zu bringen.
Europa und China: Ein gemischtes Bild
In Europa brachen die Verkäufe im Mai um 40,5 % ein, über das Gesamtjahr liegt der Rückgang bislang bei rund 45 %. Besonders betroffen ist Deutschland: Trotz Gigafactory in Grünheide gehen die Neuzulassungen zurück. Musk hat kürzlich laut Bloomberg persönlich die Aufsicht über Produktion und Vertrieb in Europa übernommen, nachdem Vertriebschef Omead Afshar das Unternehmen verlassen hatte.
In China legten die Auslieferungen leicht zu – plus 0,8 % auf 71.599 Fahrzeuge. Die Produktion in Shanghai bleibt damit ein wichtiger Pfeiler, auch für Exporte nach Europa. Insgesamt baute Tesla im Quartal mit 410.244 Fahrzeugen allerdings rund ein Prozent weniger Autos als im Vorjahr.
Politischer Kurs Musks sorgt für Imageverlust
Ein weiteres Problem für Tesla bleibt die wachsende Kritik an Elon Musks politischer Rolle. Spenden in Höhe von über 250 Millionen US-Dollar für Donald Trumps Wahlkampf, Aussagen zur AfD und Provokationen in Grossbritannien sorgten international für Boykottaufrufe und schaden offenbar dem Markenimage.
Fazit: Tesla unter Druck – Robotaxi als Hoffnungsträger?
Trotz überdurchschnittlich hoher Erwartungen der Börse bleiben die Zahlen schwach. Sollte auch das dritte Quartal kein Wachstum bringen, droht Tesla das zweite Jahr in Folge mit einem Rückgang bei den Auslieferungen – ein Novum in der Firmengeschichte. Musks Fokus auf autonomes Fahren und Robotaxis könnte ein Zukunftsversprechen sein, doch aktuell steht der E-Auto-Pionier unter zunehmendem Wettbewerbs- und Reputationsdruck.