Switch 2: Indie-Studios kritisieren Nintendo – Dev-Kits fehlen, Kommunikation stockt

Kevin Kyburz
26. Juni 2025
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Trotz eines Rekord-Launchs mit über 3,5 Millionen verkauften Einheiten in vier Tagen bekommt Nintendo Kritik – und zwar von einer Seite, die in der Switch-Ära eigentlich eine tragende Rolle spielte: den Indie-Studios. Zum Start der Switch 2 waren neben grossen First-Party-Titeln nur wenige Indie-Games vertreten. Woran liegt das?

Mehrere Entwickler äusserten sich gegenüber GamesIndustry.biz – und zeichnen ein klares Bild: Nintendo bevorzugt grössere Studios und vernachlässigt kleine Teams, die ihre Spiele gerne zum Launch auf die neue Plattform gebracht hätten.

Dev-Kits? Ja – aber nicht für alle

Ein zentrales Problem: viele Indie-Entwickler erhielten ihre Switch-2-Dev-Kits zu spät oder gar nicht. Gareth Damian Martin (Citizen Sleeper 2), Tony Gowland (Ant Workshop) und Chris Wright (Fellow Traveller) berichten übereinstimmend, dass Nintendo die Vergabe offenbar nach Prioritätenliste vornimmt – mit klarer Bevorzugung von Spielen, die technisch nicht auf der alten Switch laufen würden.

Hinzu kommt: Selbst wenn Engines wie Unity, Unreal Engine 5 oder GameMaker bereitstehen – die zugehörigen Plug-ins dürfen nur zertifizierte Entwickler nutzen. Und auch diese Hürde ist für viele Indies bislang nicht zu überwinden.

Fehlende Kommunikation, schwierige Planung

Noch gravierender als die Hardwareknappheit ist laut vielen Studios die mangelhafte Kommunikation seitens Nintendo. Wer keinen direkten Draht nach Kyoto hat, erfährt oft zu spät oder gar nicht, wann er mit Entwicklungsressourcen rechnen kann.

Das erschwert nicht nur die Launchplanung, sondern sorgt auch für Unsicherheit über die Relevanz der Plattform – insbesondere im Vergleich zu offeneren Systemen wie Steam Deck, ROG Ally oder Legion Go.

Der Erfolg der Switch 2 schützt – noch

Trotz aller Kritik sind die Studios nicht grundsätzlich negativ gestimmt. Die Switch 1 war ein Mega-Erfolg, der zahlreiche Indie-Hits hervorgebracht hat. Viele Entwickler warten deshalb geduldig – und hoffen, dass Nintendo nach dem Launch mehr Transparenz und Zugang schafft.

Chris Wright fasst es treffend zusammen:

„Unsere Hoffnung ist, dass sie das jetzt, wo der Launch vorbei ist, beschleunigen. Sonst wird das nächste Jahr eine Durststrecke.“

Fazit: Starke Plattform, schwacher Start für Indies

Die Switch 2 hat sich in Rekordzeit verkauft – doch ein grosser Teil ihrer Identität fehlt zum Start: die Indie-Vielfalt. Nintendo steht jetzt in der Verantwortung, den Zugang zu Dev-Kits zu verbessern und kleinen Teams verlässliche Wege auf die Plattform zu öffnen. Andernfalls könnte die Indie-Szene kurzfristig auf andere Systeme ausweichen.

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Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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