Apples hauseigene Programmiersprache Swift soll künftig offiziell besser auf Android unterstützt werden. Das kündigte das Swift-Projekt nun mit der Gründung der neuen Android Working Group (AWG) an. Bislang war die Entwicklung von Android-Apps in Swift möglich – aber alles andere als komfortabel: Entwickler:innen mussten auf inoffizielle Patches, Workarounds und Third-Party-Tools zurückgreifen.
Jetzt soll sich das ändern. Die AWG will koordiniert an einer sauber integrierten Android-Unterstützung arbeiten – nach über elf Jahren Swift-Entwicklung ein überraschend später, aber wichtiger Schritt.
Von Krücke zur Plattformunterstützung
Laut dem Projektteam verfolgt die neue Arbeitsgruppe mehrere konkrete Ziele:
- Android als offizielle Swift-Zielplattform etablieren
- Patching auf Low-Level-Ebene (Dispatch, Foundation) vermeiden
- Besseres Bridging zwischen Swift und Androids Java-Umgebung
- Zusammenarbeit mit der zentralen Platform Steering Group
- Entwicklung einer CI-Infrastruktur mit Android-Testläufen
Bislang sei der Zustand laut Entwicklerkreisen ein „heilloses Gepatche“ gewesen. Besonders schmerzlich: Debugging unter Android ist mit Swift derzeit nicht offiziell möglich.
Noch ist es ein langer Weg
Zwar klingt der Plan vielversprechend – doch in der Praxis muss die AWG erst einmal fundamentale Infrastruktur aufbauen. Es fehlt:
- Eine kontinuierliche Integration mit Android-Testumgebungen
- Festlegung, welche Android-API-Level und Architekturen offiziell unterstützt werden sollen
- Portierung wichtiger Community-Bibliotheken auf Android
- Tooling für Debugging, Build-Management und SDK-Kompatibilität
Dazu sucht die AWG aktiv nach Unterstützung aus der Swift-Community.
Warum das spannend ist – nicht nur für Apple-Fans
Die AWG ist kein offizielles Google-Projekt, sondern Teil des von Apple geförderten Swift-Ökosystems. Doch ein offizieller Android-Support von Swift wäre ein starkes Signal für Plattformunabhängigkeit – besonders in einer Welt, in der viele Entwickler:innen sowohl iOS als auch Android bedienen müssen.
„Swift könnte eine echte Alternative zu Kotlin werden – wenn das Tooling stimmt“, meint ein Entwickler, der mit dem Projekt vertraut ist.
Ob das wirklich so kommt, ist offen. Bislang dominiert Kotlin das Android-Ökosystem – Google hatte sich schon vor Jahren bewusst gegen Swift entschieden. Doch mit dem Druck durch plattformübergreifende Frameworks wie Flutter oder React Native wächst auch das Interesse an einem „echten“ Swift-Tooling für Android.
Fazit: Ein kleiner Schritt mit grossem Potenzial
Die Gründung der Android Working Group ist kein Durchbruch, aber ein überfälliger erster Schritt. Noch funktioniert Swift unter Android nur mit viel Aufwand – doch wenn das Projekt Fahrt aufnimmt, könnte es die Tür zu einem neuen Kapitel in der Cross-Plattform-Entwicklung aufstossen.