Starlink in der Kritik: Neue Studie zeigt überraschend niedrige Kapazitätsgrenze

Kevin Kyburz
21. Juli 2025
Share:

SpaceXs Satelliteninternet Starlink gilt vielen als Hoffnungsträger für ländliche Gebiete – doch eine neue Analyse aus den USA stellt diese Rolle infrage. Laut einer Untersuchung des Netzwerkanalysten Sascha Meinrath und seiner Organisation The X-Lab ist die tatsächliche Kapazität pro Fläche deutlich geringer als vielfach angenommen. Die Erkenntnisse werfen Fragen auf – besonders mit Blick auf staatliche Milliardenförderungen für den Breitbandausbau.

Nur wenige Nutzer pro Quadratkilometer mit voller Bandbreite

Das zentrale Ergebnis der Analyse: Selbst bei sparsamer Nutzung bricht die Leistung von Starlink in dicht versorgten Regionen schnell ein.

  • Wenn jede zwanzigste Antenne gleichzeitig Daten hochlädt, können pro Quadratmeile (ca. 2,6 km²) nur 6,7 Antennen eine Upload-Geschwindigkeit von mindestens 20 Mbit/s erreichen – das entspricht nur 2,6 Antennen pro km².
  • Um gleichzeitig 100 Mbit/s im Download für jede zwanzigste Antenne zu garantieren, dürften maximal 19 Antennen pro Quadratmeile (also etwa 7,4 pro km²) aktiv sein.

Mit anderen Worten: Je weniger Nutzer ein Gebiet versorgt, desto besser funktioniert Starlink. Das widerspricht dem Grundgedanken, Satelliteninternet als Massenlösung für ländliche Gebiete zu etablieren.

Analyse mit begrenzten Daten – doch der Trend ist eindeutig

Die Analyse stützt sich auf öffentlich verfügbare Informationen – denn die genauen technischen Spezifikationen von Starlink sind nicht vollständig offen gelegt. Das Team um Meinrath betont deshalb, dass es keine abschliessenden Aussagen treffen wolle, sondern zu tiefergehenden Kapazitätsstudien aufruft – vor allem bevor staatliche Gelder in grossem Stil fliessen.

Trotz dieser Einschränkung passt das Ergebnis zu bereits bekannten Beobachtungen: Schon 2022 hatte das Speedtest-Unternehmen Ookla berichtet, dass die Downloadraten bei Starlink zurückgehen, je mehr Nutzer in einer Region online sind.

Starlink arbeitet mit tausenden Satelliten im erdnahen Orbit (LEO), die Internetverbindungen zur Erde funken. Doch entscheidend ist nicht die Gesamtzahl der Satelliten, sondern welcher Satellit gerade über einer Region schwebt und wie viele Nutzer er bedienen kann.

Zwar sind derzeit rund 8000 Satelliten aktiv, langfristig sollen es bis zu 30.000 werden. Doch schon heute ist SpaceX in einigen Gebieten nicht mehr bereit, neue Kunden anzunehmen, weil die vorhandene Kapazität ausgereizt ist.

In den USA steht derzeit eine staatliche Breitbandförderung im Wert von mehreren Dutzend Milliarden Dollar an. In der Diskussion: Soll auch Starlink von dieser Förderung profitieren? Die nun veröffentlichte Analyse, über die zuerst die Washington Post berichtete, bringt neue Skepsis in die Debatte. Denn wenn die Skalierbarkeit des Dienstes so begrenzt ist, stellt sich die Frage: Wie nachhaltig ist die Investition in Starlink – verglichen mit Glasfaser oder Mobilfunknetzen?

Fazit: Exklusiver Dienst statt Massenlösung?

Starlink funktioniert – aber nicht für alle gleichzeitig. Für Einzelhaushalte in extrem abgelegenen Regionen bleibt es eine wertvolle Option. Doch wer auf Starlink setzt, sollte wissen: Wenn zu viele in der Nachbarschaft das Gleiche tun, leidet die Leistung deutlich.

Die Autoren der Studie empfehlen deshalb, Starlink nicht vorschnell in staatliche Ausbaupläne zu integrieren, sondern die tatsächlichen Netzkapazitäten sorgfältig zu prüfen – bevor Fördergelder fliessen.

Was hältst du von Starlink als Lösung für den Breitbandausbau? Mehr Hoffnung oder Hype? Diskutiere mit in den Kommentaren!

Schreibe einen Kommentar

Written by
Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

Alle Beiträge vom Autor

Newsletter

Abonniere unseren Newsletter und bleibe über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden.

Subscription Form
techgarage-logo-2-white

Die «Techgarage» ist das grösste unabhängige Tech-News Magazin der Schweiz.

Im App Store laden
Socials
Advertise With Us
Jeden Monat besuchen uns über eine Million Unique Users, welche im Schnitt über 2,5 Minuten auf unserer Seite bleiben.
Copyright © 2010 - 2025 Techgarage.