Drei Wochen lang war die Nintendo Switch 2 mein täglicher Begleiter – zu Hause am Fernseher, unterwegs im Zug und abends gemütlich auf dem Sofa. Schon beim ersten Auspacken war klar: Nintendo bleibt dem Hybrid-Konzept treu, entwickelt die Konsole aber spürbar weiter. Grösserer Bildschirm, modernere Technik und neue Controller – die Liste der Verbesserungen ist lang. Doch im Alltagseinsatz zeigen sich auch Schwächen, die nicht zu übersehen sind.
Design und Handhabung
Optisch bleibt Nintendo seinem schlichten Stil treu. Die Switch 2 wirkt mit mattem Finish und abgerundeten Kanten etwas erwachsener als die erste Generation. Der 7,9-Zoll-Bildschirm fällt sofort ins Auge, ohne dass die Konsole zu klobig wirkt. Mit rund 530 Gramm ist sie leicht genug für längere Sessions, auch wenn sie nicht so ergonomisch geformt ist wie manch ein PC-Handheld.
Sehr gelungen ist der neue Kickstand auf der Rückseite, der deutlich stabiler ist und über die gesamte Breite reicht. So lässt sich die Konsole im Tabletop-Modus problemlos aufstellen, während über den zweiten USB-C-Port oben auch gleich geladen werden kann. Im Alltag eine kleine, aber wichtige Verbesserung.

Joy-Con 2: Magnetisch und vielseitig
Die neuen Joy-Cons docken nun magnetisch an – endlich ohne wackelnde Schiene. Das Einrasten funktioniert zuverlässig, das Abnehmen geht schnell und unkompliziert. Auch die neuen Handgelenksschlaufen sind praktischer als zuvor und bieten mehr Halt. Besonders spannend ist der neue Mausmodus: Beide Joy-Cons haben einen Sensor, der sie wie eine kleine Computermaus auf einer festen Oberfläche nutzbar macht. In Strategiespielen funktioniert das erstaunlich gut, für schnelle Shooter bleibt es eher ein Gimmick.
Sehr überzeugend ist dagegen das neue Vibrationssystem HD Rumble 2. Die Rückmeldungen sind präzise und kräftig – vergleichbar mit Sonys DualSense, aber mit deutlich längerer Akkulaufzeit. Weniger begeistert haben mich die Sticks: Sie sind zwar grösser als zuvor, wirken aber etwas locker. Und auch die Trigger-Tasten bleiben digital – ein Nachteil bei Rennspielen, die fein dosiertes Gasgeben erfordern.
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Bildschirm: gross, schnell, aber mit Schwächen
Das Display der Switch 2 ist mit 7,9 Zoll nicht nur grösser, sondern bietet auch 1080p, 120 Hertz, HDR und sogar VRR. Auf dem Papier klingt das nach einem Traum – in der Praxis zeigt sich aber schnell Ernüchterung. Die maximale Helligkeit liegt nur bei etwa 450 Nits, was HDR-Effekte ziemlich blass wirken lässt. Besonders draussen in der Sonne ist das Bild schwer ablesbar.
Noch ärgerlicher: Nintendo hat eine Kunststoff-Schutzfolie fest integriert, die schon nach kurzer Zeit Kratzer zeigte. Gerade weil das Display der grösste Fortschritt sein soll, wirkt diese Entscheidung enttäuschend.

Leistung und Spiele
Im Inneren arbeitet ein neuer Chip von Nvidia, der der Switch 2 den ersehnten Leistungsschub gibt. Im Dock sind Spiele in 4K bei 60 fps möglich, in 1080p oder 1440p sogar bis zu 120 fps. Mit DLSS sehen viele Titel deutlich besser aus als auf der alten Switch. Spiele wie Cyberpunk 2077 laufen flüssig und vergleichbar mit der Xbox Series S, während Nintendos eigenes Mario Kart World erstmals 24 Fahrer in einer offenen Umgebung bei konstanten 60 fps zeigt.
Besonders beeindruckend sind die Upgrades älterer Switch-Spiele: Breath of the Wild und Tears of the Kingdom laufen endlich flüssig und wirken auf dem grossen Screen viel schärfer. Auch der eShop und die Menüs reagieren deutlich schneller, was den Alltag spürbar angenehmer macht.
Akku und Lautstärke
So viel Power hat ihren Preis. Trotz grösserem Akku hält die Switch 2 je nach Spiel nur zwischen zwei und sechseinhalb Stunden durch. Bei grafisch fordernden Titeln wie Cyberpunk sind es kaum mehr als zwei Stunden – für längere Reisen also klar zu wenig. Der Lüfter bleibt immerhin angenehm leise, auch wenn die Konsole längere Zeit unter Last steht.
Betriebssystem und Online-Funktionen
Das Betriebssystem wirkt vertraut, wurde aber an den richtigen Stellen modernisiert. Besonders positiv fällt der neue GameChat auf, mit dem endlich Voice-Chat direkt auf der Konsole möglich ist – inklusive eingebautem Mikrofon und optionalem Headset. Auch die Abwärtskompatibilität ist hervorragend: Fast alle Switch-1-Spiele laufen ohne Probleme, viele sogar besser als zuvor.
Neu ist auch GameShare, mit dem sich bestimmte Spiele lokal oder online an andere Switch-Konsolen streamen lassen. In der Praxis funktioniert das, allerdings mit leichter Verzögerung und daher eher für ruhigere Spiele geeignet. Was weiterhin fehlt, sind Achievements, Discord-Integration oder komplexe Party-Funktionen – hier bleibt Nintendo hinter Sony und Microsoft zurück.
Fazit
Nach drei Wochen im Alltag ist klar: Die Nintendo Switch 2 ist ein spürbar besserer Hybrid und für viele Fans ein Pflicht-Upgrade. Der grössere Bildschirm, die stärkere Hardware und die verbesserten Joy-Cons machen das Spielen deutlich angenehmer. Besonders am Fernseher überzeugt die Konsole mit 4K-Ausgabe und stabilen Framerates.
Gleichzeitig bleiben Schwächen, die den Gesamteindruck trüben. Das LCD-Display ist zu dunkel und kratzanfällig, und die Akkulaufzeit fällt für ein mobiles Gerät enttäuschend kurz aus. Auch dass Nintendo weiterhin auf digitale Trigger setzt, ist schade.
Offiziell kostet die Nintendo Switch 2 aktuell je nach Store 470 Euro bzw CHF 469.90 im Basis-Modell und 510 Euro bzw CHF 509.90 im Bundle mit Mario Kart World. Aufgrund der hohen Nachfrage liegen die Marktpreise derzeit allerdings oft höher. Wer die Switch vor allem am Fernseher nutzt und Wert auf Abwärtskompatibilität legt, erhält mit der Switch 2 ein gelungenes Gesamtpaket. Wer dagegen hauptsächlich mobil spielt und das beste Display erwartet, wird sich schon jetzt eine OLED-Version wünschen.