Die Zukunft der Elektronikhändler Media Markt und Saturn liegt bald in chinesischer Hand: Wie der Mutterkonzern Ceconomy jetzt offiziell bestätigt hat, steigt der chinesische Tech-Konzern JD.com mehrheitlich bei der Handelsgruppe ein. Die langjährige Mitbesitzerin, die deutsche Unternehmerfamilie Kellerhals, behält allerdings eine Sperrminorität von 25,4 % und bleibt damit strategisch an Bord.
JD.com kauft zum Aufpreis – Kellerhals bleibt an Bord
JD.com bietet 4,60 Euro pro Aktie – rund 43 % über dem Dreimonatsdurchschnitt. Mehrere Grossaktionäre, darunter Haniel, Beisheim, Freenet und Convergenta, haben bereits verbindlich zugestimmt und zusammen etwa 32 % der Ceconomy-Anteile verkauft.
Auch Vorstand, Aufsichtsrat und Familie Kellerhals empfehlen öffentlich die Annahme des Angebots. Eine Mindestannahmeschwelle gibt es nicht – JD.com kann also auch ohne weitere Zusagen eine Mehrheit erwerben, was derzeit sehr wahrscheinlich erscheint.
Keine schnellen Einschnitte versprochen
JD.com verspricht, die Mitarbeitenden und Standorte in Europa mindestens drei Jahre lang zu schützen:
- Keine betriebsbedingten Kündigungen
- Keine Standortschliessungen
- Bestehende Tarifverträge und Mitbestimmung bleiben unangetastet
Auch die Marken Media Markt, Media World und Saturn sollen mindestens fünf Jahre bestehen bleiben, ebenso wie die Unternehmensstruktur. Ceconomy betreibt aktuell über 1.000 Filialen in Europa und zählt zu den grössten Elektronikhändlern des Kontinents.
Rückblick: Vom Saturn-Hansa-Markt zur globalen Marke
Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis ins Jahr 1961 zurück – mit dem ersten Saturn-Hansa-Markt in Köln. Der erste MediaMarkt wurde 1979 in München eröffnet. Nach mehreren Eigentümerwechseln gehört die Handelsgruppe seit 2020 vollständig zu Ceconomy. Zwischen 2010 und 2013 versuchte man bereits einen Markteintritt in China – dieser wurde jedoch schnell wieder beendet. Ob JD.com nun eine Rückkehr nach China plant, ist bislang offen.
Strategischer Wandel im Handel
Mit dem Einstieg von JD.com wächst der chinesische Einfluss im deutschen Einzelhandel weiter. Der Deal zeigt zugleich, wie schwer sich europäische Handelsmarken im globalisierten Wettbewerb behaupten – und wie digitale Plattformriesen aus Asien zunehmend ihre Reichweite und Kapitalstärke nutzen, um traditionelle Marktführer zu übernehmen.
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