IT-Ausfall bei Ingram Micro: Ransomware legt Systeme lahm

Kevin Kyburz
7. Juli 2025
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Der international tätige IT-Distributor Ingram Micro ist Opfer eines massiven Cyberangriffs geworden. Seit dem Wochenende zeigt die Webseite für deutsche Kunden lediglich den Hinweis auf einen Wartungsmodus – die Systeme sind nicht erreichbar, Aufträge können derzeit nicht verarbeitet werden.

Ransomware entdeckt – Systeme offline genommen

Wie das Unternehmen in einer Ad-hoc-Meldung an die Börse mitteilte, wurde auf „bestimmten internen Systemen“ Ransomware festgestellt. Unmittelbar nach der Entdeckung habe Ingram Micro laut eigenen Angaben reagiert: Systeme wurden proaktiv offline genommen, um die Ausbreitung der Schadsoftware zu verhindern. Gleichzeitig wurde eine Untersuchung mit externen Cybersicherheitsexperten gestartet.

„Das Unternehmen entschuldigt sich für die Störungen, die der Vorfall bei Kunden, Verkaufspartnern und anderen auslöst“, heisst es in der offiziellen Stellungnahme.

Auch die Strafverfolgungsbehörden wurden informiert. Man arbeite nun daran, die betroffenen Systeme so schnell wie möglich wiederherzustellen – ein konkreter Zeitplan liegt bislang nicht vor.

Kein Börsen-Schock – aber viele offene Fragen

Trotz der Schwere des Vorfalls blieb die Reaktion der Finanzmärkte bislang verhalten. Der Aktienkurs zeigte sich weitgehend stabil. Anders die Lage bei Kunden: Logistik, Bestellprozesse und Partnerportale sind vom Ausfall betroffen – mit spürbaren Folgen für zahlreiche IT-Händler in Europa.

Ob bereits ein Lösegeld gefordert wurde, ist derzeit nicht bekannt. Auch die Angreifergruppe hat sich bisher nicht öffentlich zu dem Angriff bekannt. Es ist jedoch üblich, dass Ransomware-Gruppen entweder über eigene Leak-Seiten oder über Darknet-Marktplätze auftreten – bislang Fehlanzeige.

Ein Vorfall mit Signalwirkung

Der Angriff auf Ingram Micro reiht sich ein in eine wachsende Zahl von Angriffen auf IT-Infrastrukturen und Lieferketten. Erst kürzlich hatten Angreifer in Norwegen die Steuerung eines Staudamms übernommen – ein Vorfall, der international für Aufsehen sorgte.

Mit Ingram Micro trifft es nun ein zentrales Bindeglied der IT-Versorgungskette. Der Distributor beliefert tausende Partner mit Hardware, Software und Cloud-Lösungen. Ein längerer Ausfall könnte weitreichende Folgen für den Fachhandel und Grosskunden haben – insbesondere in Zeiten knapper Lagerbestände.

Wie sind eure Erfahrungen? Wurdet ihr von dem Ingram-Ausfall betroffen? Diskutiert mit uns in den Kommentaren.

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Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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