Google muss 425 Millionen Dollar wegen Irreführung beim Datenschutz zahlen

Kevin Kyburz
4. September 2025
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Google steht erneut wegen seiner Datensammelpraktiken in der Kritik. Eine Jury am US-Bundesbezirksgericht in Kalifornien hat entschieden, dass der Konzern 425 Millionen US-Dollar (rund 365 Millionen Euro) an Schadenersatz zahlen muss. Grund: Google soll App- und Web-Aktivitäten seiner Nutzer mitgeschnitten haben – selbst dann, wenn diese das Tracking ausdrücklich deaktiviert hatten.

Hintergrund der Sammelklage

Die Klage mit dem Titel Anibal Rodriguez et al v. Google et al wurde bereits im Sommer 2020 eingereicht. Der Vorwurf: Google habe zwar die Möglichkeit angeboten, die Aufzeichnung von Web- und App-Aktivitäten abzuschalten, sich aber nicht daran gehalten.

Im Zentrum steht Googles Entwicklungsplattform Firebase, die von unzähligen Apps genutzt wird. Sie registriert unter anderem:

  • die aufgerufene App-Seite (URL)
  • die verweisende Seite (Referrer)
  • die Seitenbezeichnung (Title)

Diese Daten sollen laut Klägerseite auch dann an Google gesendet worden sein, wenn das Tracking deaktiviert war.

Kritik am „Firebase-Zwang“

Ein weiterer Vorwurf betrifft den Zwang zur Nutzung von Firebase. Ohne Firebase hätten Entwickler weder Zugriff auf Google Analytics noch auf Googles Werbedienste – und auch im Play Store sei die Vermarktung ohne Googles Tool kaum möglich. Damit habe Google seine Marktmacht missbraucht, um den Datenfluss abzusichern.

Urteil: Strafe deutlich unter Forderung

Die Kläger hatten ursprünglich über 30 Milliarden US-Dollar gefordert. Die Jury sprach am Ende jedoch nur 425 Millionen Dollar zu. Begründung: Zwar hätten die gesammelten Daten einen Wert, tatsächlich sei aber kein direkter Schaden bei den betroffenen Nutzern entstanden.

Ein Geschworener brachte die Stimmung auf den Punkt: Auf die Frage, ob er das Tracking nun deaktivieren würde, antwortete er lachend: „Jetzt wissen wir, dass das nichts bringt.“

Googles Verteidigung

Google wies die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen betonte, Nutzer würden über die Datenerfassung informiert, auch wenn das Tracking eingeschränkt werde. Zudem sei niemand zu Schaden gekommen. Die Jury sah das anders – auch wenn die Strafe weit hinter den Forderungen zurückblieb.

Was denkst du: Ist die Strafe für Google ein Warnsignal oder nur ein kleiner Betriebsunfall für den Konzern? Diskutiere mit in den Kommentaren!

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Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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