Google Android: Warum 2026 die Ausweispflicht für Entwickler kommt

Kevin Kyburz
26. August 2025
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Android galt lange als das „offene“ Gegenmodell zu Apples iOS. Wer wollte, konnte Apps direkt installieren – auch abseits des Play Stores. Doch damit ist bald Schluss: Ab 2026 führt Google eine verpflichtende Identitätsprüfung für alle App-Entwickler ein. Der Schritt verändert das Ökosystem fundamental und schränkt das Sideloading deutlich ein.

Ausweispflicht für alle Entwickler

Google spricht von einer „Ausweisprüfung wie am Flughafen“. Ab September 2026 müssen Entwickler ihre Identität nachweisen, unabhängig davon, ob ihre Apps im Google Play Store erscheinen oder per Sideloading auf Android-Geräte gelangen. Betroffen sind alle offiziell zertifizierten Geräte – also nahezu jedes Smartphone oder Tablet, das ausserhalb Chinas verkauft wird.

Bereits seit 2023 verlangt Google für Play-Store-Publisher eine Identitätsprüfung. Nun wird dieses Prinzip auf die gesamte Android-Plattform ausgeweitet. Entwickler müssen künftig:

  • ihre App-Pakete im neuen Developer-Portal registrieren,
  • Signierungsschlüssel hinterlegen,
  • und sich einer persönlichen Identitätsprüfung unterziehen.

Eine inhaltliche Prüfung der Apps ist hingegen nicht vorgesehen.

Stufenweise Einführung bis 2027

Die Massnahme startet im Oktober 2025 mit Tests, bevor ab März 2026 externe Entwickler Zugang zum System erhalten. Im September 2026 soll die Pflicht zunächst in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand greifen. Spätestens 2027 folgt die weltweite Einführung.

Damit stellt sich die Frage, wie Android künftig mit Apps umgehen wird, deren Entwickler sich nicht registriert haben. Google hat dazu noch keine Details genannt – denkbar ist eine Whitelist, die Installationen blockiert, wenn kein ID-Check vorliegt.

Hintergrund: Regulierung und Epic-Klagen

Dass Google diesen drastischen Schritt geht, hängt auch mit wachsendem regulatorischem Druck zusammen. In der EU zwingt der Digital Markets Act den Konzern, alternative App-Stores zuzulassen. Gleichzeitig klagt Epic Games seit Jahren gegen Googles Marktmacht beim App-Vertrieb.

Durch die Öffnung für Dritt-Stores verliert Google jedoch Kontrolle über Sicherheitsmechanismen – ein Risiko, das man mit der Ausweispflicht für Entwickler offenbar abfedern will.

Was das für Nutzer im DACH-Raum bedeutet

Für viele Android-Nutzerinnen und -Nutzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die neue Regelung ein tiefer Einschnitt. Zwar erhöht die Ausweispflicht potenziell die Sicherheit – etwa durch weniger Malware-Apps. Gleichzeitig verliert Android aber seinen wichtigsten Vorteil gegenüber iOS: die Offenheit beim Installieren von Software.

Gerade für Enthusiasten, die bislang gern auf Custom-ROMs oder Sideloading-Apps gesetzt haben, könnte 2027 ein Schlussstrich sein. Der „goldene Käfig“ von Apple wird damit für Android-User ein Stück Realität.

Wie siehst du das: Mehr Sicherheit oder der Anfang vom Ende der Android-Offenheit? Teile deine Meinung in den Kommentaren!

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Kevin Kyburz

Geschrieben von Kevin Kyburz

Kevin Kyburz ist seit einem Jahrzehnt als Blogger unterwegs und darf seine Meinung zu aktuellen Tech-Themen auch mal im Radio oder in Tageszeitungen unterbringen. Als ehemaliger Kolumnist für eine grosse Pendlerzeitung hat er ein Gespür für technische Fragen von Lesern entwickelt und versucht diese so gut wie möglich zu klären. Wenn er nicht gerade mit Technik beschäftigt ist, widmet er sich der Natur und der Fotografie.

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