Mehr als 100 Unternehmen, darunter bedeutende Technologiekonzerne wie Google, Microsoft, Aleph Alpha und OpenAI, haben sich freiwillig verpflichtet, die neuen Vorgaben des EU AI Acts bereits vor dessen Inkrafttreten umzusetzen. Der AI Act, der am 1. August 2024 in Kraft trat, enthält strenge Regularien zur Nutzung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Europa. Diese Vorschriften zielen darauf ab, Hochrisiko-Anwendungen besser zu regulieren und ethische Standards in der KI-Entwicklung zu gewährleisten.
KI-Firmen setzen auf freiwillige Verpflichtung
Insgesamt haben sich etwa 115 Unternehmen dem europäischen KI-Pakt angeschlossen. Neben KI-Entwicklern wie OpenAI, Google und Microsoft beteiligen sich auch viele Dienstleister und Unternehmen anderer Branchen, darunter Adobe, Amazon, HPE, Lenovo und SAP. Diese Firmen verpflichten sich, die neuen gesetzlichen Vorgaben bereits vor der vollen Anwendbarkeit des AI Acts zu befolgen, was auch eine frühzeitige Identifizierung potenziell risikoreicher Systeme einschliesst.
Ein wesentlicher Bestandteil des Pakts ist die Selbstverpflichtung zur Förderung einer verantwortungsvollen und ethischen KI-Entwicklung. Dazu gehören unter anderem der Ausbau des internen Fachwissens zur KI-Nutzung und die Kennzeichnung von potenziellen Risikoinhalten wie Deepfakes. Unabhängig von der Grösse des Unternehmens, verfolgen viele der teilnehmenden Firmen das Ziel, die Einführung strengerer Auflagen und Sanktionen zu umgehen, indem sie proaktiv handeln.
Herausforderungen und Lücken im KI-Pakt
Trotz der breiten Unterstützung gibt es auch Unternehmen, die dem Pakt (noch) nicht beigetreten sind. Dazu gehören etwa Meta, Anthropic und Mistral. Meta erklärte, dass man derzeit überlege, ob eine Teilnahme sinnvoll sei, betonte jedoch die Unterstützung für harmonisierte Regelungen. Der Pakt selbst geht auf eine Initiative des ehemaligen EU-Binnenmarktkommissars Thierry Breton zurück und ist ein wesentlicher Baustein der europäischen Strategie im globalen KI-Wettrennen.
Die drei Hauptziele des KI-Pakts
Die freiwilligen Zusagen der unterzeichnenden Unternehmen fokussieren sich auf drei zentrale Aspekte:
- Regulierungsstrategie und Systembewertung: Unternehmen verpflichten sich, eine klare Strategie zur Einhaltung des AI Acts zu entwickeln und Systeme zu identifizieren, die als risikoreich gelten könnten.
- Fachwissen und ethische Standards: Der Aufbau von Fachwissen innerhalb der Unternehmen soll gewährleisten, dass ethische Grundsätze und verantwortungsvolle Praktiken in der KI-Entwicklung verankert werden.
- Kennzeichnung von Risikoinhalten: Unternehmen versprechen, Inhalte wie Deepfakes entsprechend zu kennzeichnen, um Transparenz und Sicherheit zu gewährleisten.
Zukunft des KI-Pakts
Unklar bleibt jedoch, welche Bedeutung der Pakt unter der neuen EU-Kommission langfristig haben wird. Auch wenn er weiterhin offen für neue Teilnehmer bleibt, ist nicht garantiert, dass die Initiative dieselbe Unterstützung und Priorität erfährt wie unter Breton.