Carplay Ultra, Apples ambitionierte Infotainment-Offensive fürs Auto, kommt bei vielen Premium-Herstellern nicht gut an. Nach Mercedes-Benz, Audi und Volvo hat sich nun auch BMW öffentlich von einer tiefen Integration des Systems distanziert. Damit erhält Apple eine weitere schmerzhafte Absage – und die Liste der Ablehnungen wird immer länger.
Was ist Carplay Ultra überhaupt?
Apple hatte die neue Version seines Auto-Systems im Juni 2025 auf der WWDC als „Carplay Ultra“ vorgestellt – intern auch Carplay 2.0 genannt. Es soll nicht nur wie bisher das zentrale Infotainment steuern, sondern auch alle Fahrzeuganzeigen übernehmen:
- Tacho und Drehzahlmesser
- Tank- und Temperaturanzeige
- sogar Head-up-Displays und Beifahrer-Bildschirme
Mit einer gekoppelten Apple-ID und einem iPhone soll das Auto so zum vollintegrierten Apple-Erlebnis werden – auf Kosten der Hersteller-eigenen Systeme.
BMW lehnt Apple ab – zugunsten von iDrive X
Laut einem Sprecher der BMW AG, zitiert vom BMWBlog, wird das Münchner Unternehmen Carplay Ultra nicht unterstützen. Stattdessen setzt man klar auf das eigene System iDrive X, das unter anderem mit einem Panoramic Display entlang der Windschutzscheibe arbeitet. Dieses System ist tief in das UX-Design der Marke BMW integriert – und soll laut Unternehmen „eine vollständig native BMW-Umgebung“ bieten.
Zwar bleibt klassisches CarPlay (und Android Auto) auf dem Hauptbildschirm weiter verfügbar – doch eine vollständige Display-Übernahme durch Apple, wie sie Carplay Ultra vorsieht, schliesst BMW aus.
Hersteller wollen Kontrolle und Daten nicht abgeben
BMW steht mit dieser Entscheidung nicht allein. Auch Mercedes-Benz, Audi, Volvo, Renault und weitere Marken hatten zuvor Carplay Ultra eine klare Absage erteilt. Der Grund liegt auf der Hand:
- Hersteller wollen ihre eigenen Infotainment-Plattformen monetarisieren
- Sie möchten Kundendaten nicht an Apple abgeben
- Apple kontrolliert bei Carplay Ultra alle Bildschirminhalte – und lässt kaum Platz für Markenidentität
Im Kern geht es also um Markenhoheit, Nutzerbindung und Geschäftsmodelle, nicht um technische Limitierungen.
Apple bleibt (fast) allein – Aston Martin, Jaguar und Honda dabei
Bisher konnte Apple nur wenige Hersteller überzeugen, Carplay Ultra vollständig zu integrieren. Aston Martin war der erste offizielle Partner – und für Apple ein Glücksgriff, schliesslich steht die Marke für Eleganz, Design und nicht zuletzt für James-Bond-Glamour.
Weitere bestätigte Partner sind:
- Jaguar
- Nissan
- Honda
- sowie Porsche, der sich innerhalb des VW-Konzerns oft eigene Wege bei UI-Systemen erlaubt
Kundeninteresse ist da – aber Umsetzung bleibt schwierig
Interessant: Viele Nutzer wünschen sich Carplay Ultra ausdrücklich – vor allem wegen der vertrauten Oberfläche, den Systemupdates über iOS und der nahtlosen Integration von iPhone-Apps. Doch selbst wenn der Bedarf da ist, entscheidet letztlich der Hersteller, was im Fahrzeug verfügbar ist.
Apple hat Carplay Ultra auf einer eigenen (wenig beworbenen) Website in englischer Sprache präsentiert – offenbar hofft man weiterhin auf neue Partner. Doch nach der Absage durch BMW und die eingeschränkte Unterstützung anderer Marken droht dem Projekt eine langsame Umsetzung mit stark begrenzter Reichweite.
Fazit: Carplay Ultra verspricht ein komplett Apple-dominiertes Autoerlebnis – doch die Hersteller machen nicht mit.
Mit BMW hat nun auch eine der letzten grossen deutschen Marken öffentlich abgewunken. Für Apple wird es damit immer schwerer, Carplay 2.0 zur neuen Branchenlösung zu machen. Was bleibt, ist ein System mit Potenzial – aber ohne flächendeckende Unterstützung.
Was meinst du: Würdest du dein Auto lieber mit Apple-Bedienung steuern – oder vertraust du auf das System des Herstellers?