Meta hat eine gravierende Änderung an der Windows-Version von WhatsApp vorgenommen: Ab Version 2.2569.0.0 wird die bisherige native UWP-App (Universal Windows Platform) durch eine Web-basierte Anwendung auf Basis von WebView2 ersetzt. Damit verabschiedet sich WhatsApp von einer speziell für Windows entwickelten App – und setzt künftig auf einen Desktop-Container, der Web-Technologien wie HTML, CSS und JavaScript rendert.
Von UWP zurück zu den Wurzeln
Der Schritt kommt überraschend – denn die UWP-Version galt als positives Beispiel für moderne Windows-Integration. Nun geht Meta den umgekehrten Weg: Die neue WhatsApp-Version läuft als Web-App im WebView2-Container. Diese Microsoft-Technologie basiert auf Chromium und wird auch von Microsoft Edge genutzt.
Funktional bedeutet das: WhatsApp für Windows nähert sich stark der Web-Version über web.whatsapp.com an. Das erlaubt Meta, die Codebasis zu vereinheitlichen – was die plattformspezifische Entwicklung vereinfacht, aber auch Nachteile mit sich bringt.
Spürbar mehr Ressourcenverbrauch
Frühe Tests, etwa Windows Latest, zeigen: Die neue WebView-Version verbraucht etwa 30 % mehr Arbeitsspeicher als die native UWP-Variante. Ursache ist der Chromium-Unterbau, der Dienste in mehrere Prozesse aufteilt und zusätzliche Hintergrunddienste startet.
Für Nutzer:innen mit älteren oder weniger leistungsstarken Windows-Geräten könnte das zu einer merklich trägeren App-Erfahrung führen – besonders bei vielen Chats, Medieninhalten oder parallel laufenden Anwendungen.
Vorteile für Meta, Nachteile für Nutzer?
Aus Entwicklerperspektive ist der Schritt nachvollziehbar:
- Ein gemeinsamer Web-Code kann plattformentsprechend schneller aktualisiert werden
- Neue Features lassen sich gleichzeitig auf Web, macOS und Windows ausrollen
- Pflegeaufwand sinkt deutlich
Für Nutzer:innen hingegen bedeutet der Wechsel weniger Windows-Integration:
- Benachrichtigungen werden womöglich nicht mehr so nahtlos eingebunden
- Tastaturkürzel oder Navigationsverhalten könnten sich verschlechtern
- Offline-Funktionalität ist fraglich, da Web-Apps hier limitiert sind
Gerade die frühere UWP-App galt als Vorzeigebeispiel: schnell, schlank, gut eingebunden. Mit dem WebView-Wechsel geht diese Optimierung teils verloren.
Fazit: Mehr Einheitlichkeit, weniger Effizienz
Mit dem Wechsel zu WebView2 unter Windows verabschiedet sich WhatsApp von einer der letzten vollnativen Desktop-Apps – zugunsten einer vereinheitlichten Web-Plattform. Für Meta bedeutet das mehr Kontrolle und schnellere Updates. Für Nutzer:innen allerdings auch mehr Ressourcenverbrauch, weniger Integration und potenziell reduzierte Offline-Funktionalität.
Was meinst du: Macht der WebView-Wechsel WhatsApp auf dem Desktop besser – oder schlechter? Teile deine Meinung in den Kommentaren!