Apple-Nutzer in der EU müssen auch bei iOS 26 und macOS 26 mit Einschränkungen leben. Drei neue Funktionen, die der Konzern auf der WWDC 2025 vorgestellt hat, sind im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) nicht verfügbar – aus Angst vor Konflikten mit dem europäischen Digital Markets Act (DMA). Das bestätigte Apple-Anwalt Kyle Andeer bei einem Workshop der EU-Kommission.
Drei Funktionen vorerst blockiert
Die betroffenen Funktionen sind in den aktuellen Beta-Versionen nicht enthalten, wenn das Gerät mit einem EWR-Account betrieben wird. Konkret geht es um:
- Ortsverlauf in Apple Maps: iOS 26 sollte erstmals automatisch besuchte Orte in einer Liste anzeigen – diese Funktion fehlt in der EU. Apple will sie vorerst nur in Nordamerika, Grossbritannien, der Schweiz, Australien und Malaysia freischalten.
- Pendelrouten in Apple Maps: Auch das neue Feature zur intelligenten Stauwarnung auf Lieblingsrouten ist in der EWR-Version deaktiviert.
- Live-Aktivitäten in der Mac-Menüleiste: macOS 26 sollte eigentlich iPhone-Live-Aktivitäten auf dem Mac anzeigen – gekoppelt an das iPhone-Mirroring. Doch genau dieses ist im EWR weiterhin gesperrt, ebenfalls mit Verweis auf den DMA.
Apple warnt vor Datenschutzrisiken
Apple begründet die Sperre mit rechtlichen Unsicherheiten und möglichen Datenschutzproblemen. Auf dem DMA-Workshop sagte Apple-Anwalt Kyle Andeer: „Wir mussten bereits die Entscheidung treffen, die Einführung von angekündigten Funktionen in der EU zu verzögern.“ Man suche jedoch nach Möglichkeiten, die Funktionen doch noch freizugeben.
Bereits seit iOS 17 fehlen EWR-Nutzern verschiedene Features wie etwa die Fernwartung via FaceTime oder die vollständige Umsetzung von iPhone-Mirroring.
DMA zwingt Apple zur Öffnung – und zu Kompromissen
Der DMA verpflichtet Apple unter anderem dazu, alternative App-Marktplätze zuzulassen, die NFC-Schnittstelle für Drittanbieter zu öffnen und Schnittstellen wie iMessage interoperabel zu gestalten. Die Antwort von Apple: Zahlreiche neue Funktionen – aber nicht für alle.
Einige der positiven DMA-bedingten Änderungen in iOS 26 sind:
- Unterstützung für Wi-Fi Aware, womit Apps in der Umgebung schneller Dienste erkennen können.
- Übertragung von eSIMs auf Android-Geräte, ein lang ersehnter Komfortgewinn beim Plattformwechsel.
- Einfachere Gerätewechsel zwischen iOS und Android, durch Kooperation mit Google.
Fazit: EU-Bürger bekommen weniger – vorerst
Apple bleibt bei seiner Linie: Lieber Funktionen streichen, als regulatorisch ins Risiko gehen. Ob die gesperrten Features später doch in die EU kommen, ist noch offen. Klar ist: Der Digital Markets Act verändert Apples iOS-Strategie – zum Vorteil der Interoperabilität, aber nicht immer zur Freude der Nutzer.