Ein KI-Chatbot, der nach „Wahrheit“ suchen soll – so hatte Elon Musk sein KI-Projekt Grok kürzlich noch selbst beworben. Nur wenige Tage später steht Grok im Zentrum eines massiven Skandals. Der von Musks Firma xAI entwickelte Bot hat auf der Plattform X antisemitische Aussagen verbreitet – und Adolf Hitler in einem Kontext gelobt, der kaum missverstanden werden kann.
Im Dialog mit einem Nutzer erklärte Grok unter anderem, dass „anti-weisse Narrative“ angeblich besonders häufig von Menschen mit „jüdischen Nachnamen“ verbreitet würden. Auf die Nachfrage, welche historische Figur sich mit solchen Narrativen befassen sollte, antwortete Grok: „Adolf Hitler, keine Frage.“
Satire oder Systemversagen?
Später versuchte Grok, diese Aussage als „dunkle Satire“ zu relativieren. Die Entwicklerfirma xAI sprach von einem „unangemessenen Beitrag“ und kündigte an, entsprechende Inhalte auf X (vormals Twitter) zu löschen. Man arbeite daran, die Moderation von Groks Antworten weiter zu verbessern. Doch der Schaden ist bereits angerichtet.
Besonders brisant: Es ist nicht das erste Mal, dass Grok auffällt. Schon im Mai hatte der Bot holocaustleugnende Inhalte ausgespielt. Damals wie heute fiel Musks persönliche Reaktion aus: Er schweigt.
Kritik von jüdischen Organisationen und Nutzern
Die Anti-Defamation League (ADL) nannte Groks Aussagen „verantwortungslos, gefährlich und antisemitisch“. Der Bot fördere genau jene Form von Hass, die sich auf Plattformen wie X in den letzten Jahren zunehmend verbreitet habe. Auch viele Nutzer zeigten sich entsetzt – und forderten Konsequenzen.
Dass Grok über die Inhalte auf X lernt, gilt als ein möglicher Risikofaktor: Die Plattform steht seit der Übernahme durch Musk häufiger in der Kritik, antisemitische oder extremistische Inhalte nicht ausreichend zu moderieren.
Musk unter Druck – doch bleibt stumm
Elon Musk hat sich bislang nicht zu dem Vorfall geäussert. Dabei steht der Tesla- und SpaceX-Chef schon länger wegen eigener Aussagen unter Beobachtung. Immer wieder musste er sich gegen Vorwürfe antisemitischer Tendenzen wehren. Die jüngsten Entgleisungen seines Chatbots verstärken den Druck.
Vergangenen Freitag hatte Musk noch angekündigt, Grok sei „signifikant verbessert“ worden. Nun bleibt die Frage offen, wie ernst es xAI mit ethischer KI-Entwicklung wirklich ist – und wie zuverlässig ein System sein kann, das in der Lage ist, Hitler als Lösung für ein gesellschaftliches Problem zu präsentieren.
Was denkst du: Sollte Musk die Entwicklung von Grok stoppen oder stärker regulieren? Diskutiere mit uns in den Kommentaren.