Tesla hat in zahlreichen Ländern die Strompreise an seinen «Supercharger»-Schnelladestationen deutlich erhöht. Weltweit schlagen die Preise für die Ladung von Tesla-Elektroautos am firmeneigenen Ladenetzwerk um etwa 33% auf. Dies berichtet unter anderem der Blog «Electrek».
Supercharger-Preise für Schweiz, Österreich und Deutschland
Auch in Mitteleuropa wurden die Preise deutlich angehoben. In der Schweiz kostete die Kilowattstunde (kWh) vor der Erhöhung 0,25 Schweizer Franken. Nun werden an Superchargern in der Schweiz 0,34 Schweizer Franken pro kWh fällig – ein Aufschlag von rund 40 Prozent.
In Österreich musste man 0,23 Euro pro kWh zahlen. Nach der Erhöhung sind 0,31 Euro pro Kilowattstunde fällig.
Deutschland hingegen kennt für das Aufladen an Superchargern eine leicht unterschiedliche Gebührenstruktur: Hier bezahlt der Nutzer nicht pro gebrauchter kWh, sondern zahlt stattdessen einen Minutentarif an der Ladesäule. Bei Ladeleistungen unter 60 Kilowatt (kW) kostete das bislang 17 Cent pro Minute, nun werden dafür 23 Cent fällig. Und wenn die Leistung über 60 Kilowatt lag, kostete eine Minute bisher 34 Cent und neu 46 Cent. Momentan liefern die Supercharger-Säulen bis zu 130 kW Ladeleistung.
Damit kostet ein durchschnittlicher Ladevorgang in der Schweiz rund 20 Franken. Dies, wenn man beispielsweise bei einem Model S mit 100 kWh-Akku von einer Ladung von 20% auf 80% Batterieladung ausgeht und so umgerechnet 380 Kilometer nachlädt (60% der Gesamtkapazität von 100 kWh, 630 km NEFZ).
Woher kommt der Strom fürs Tesla-Netzwerk?
Tesla gibt an, dass der Strom für sein Supercharger-Netzwerk in Europa überwiegend aus «sauberen» Energiequellen wie Wind und Solar stammt, wobei 80% des Strommixes im deutschsprachigen Raum CO2-frei ist, in den nordischen Ländern und den Benelux-Staaten beträgt dieser Wert gar 100%.
Über die bisher insgesamt 850 Millionen gefahrenen Elektro-Kilometer ihrer Nutzer seien so 92 Millionen Liter Treibstoff eingespart worden, sagt der Elektroautohersteller weiter.
Schon seit 2018 kein Gratis-Strom mehr
Erst im November letzten Jahres hatte Tesla sein Verkaufskonzept geändert: Ab dann mussten Neuwagen-Käufer an den Supercharger-Stationen für den bezogenen Strom bezahlen. Zuvor waren die Kosten für die Nutzung des Ladenetzwerks im Kaufpreis der Elektroautos inbegriffen gewesen.
Es gab noch eine Ausnahme im Rahmen des Empfehlungsprogrammes, bei dem neuen Käufern für sechs Monate kostenlose Aufladungen spendiert wurden. Aber auch damit ist ab 1. Februar 2019 Schluss, wie Elon Musk letzte Woche auf Twitter verkündete.
Preis soll günstiger als Benzin bleiben
Gegenüber der Fachnachrichten-Webseite Elektrek versicherte ein Tesla-Sprecher, dass man nach wie vor keinen Profit aus dem Aufladen der Elektro-Autos schlagen wolle:
«Wir passen die Supercharger-Preisgestaltung an, um die Unterschiede bei den lokalen Stromkosten und der Verbrauchssituation besser zu berücksichtigen. Während unsere Flotte wächst, eröffnen wir wöchentlich neue Standorte für Supercharger, damit mehr Fahrer lange Strecken zu einem Bruchteil der Benzinkosten und ohne Emissionen zurücklegen können. Wie gehabt ist Supercharging nicht als Profit-Zenter für Tesla gedacht.»
Erst letzte Woche hatte Tesla einen Stellenabbau von sieben Prozent der Belegschaft angekündigt. Die Preiserhöhungen an den Elektro-Tanksäulen sind also vermutlich Teil eines grösseren Kosteneinsparungs-Programmes. Es bleibt abzuwarten, ob sich die neue Preisstruktur fürs Aufladen per Supercharger negativ auf den Absatz von Tesla-Neuwagen auswirkt. Bereits jetzt lädt ein Grossteil der Tesla-Fahrer seine Fahrzeuge mehrheitlich bei sich zu Hause – entweder an einer herkömmlichen 220-V-Steckdose oder an einem eigens installierten Heimlader. Weiterhin kostenlos bleibt zudem das «Tesla Destination Charging»-Programm, bei dem öffentliche Einrichtungen wie Hotels, Restaurants oder Clubs ihre Lader kostenlos zur Verfügung stellen.