Forscher der Universität St Andrews in Schottland haben kürzlich herausgefunden, wie exakt der Radar-Sensor aus dem Google-Soli-Projekt funktioniert.
Mit Gesten steuern
Bereits im Jahr 2015 hatte Googles Advanced Technology and Projects Group (ATAP) winzige radarbasierte Sensoren präsentiert, die auf Gesten reagieren. Mit Hilfe der neuen Technik des sogenannten «Project Soli» kann allein durch das Zusammentippen der Fingerspitzen ein Gerät gesteuert werden.
Googles Radar-Technologie in Mikrochip-Grösse wurde von Forschern der St Andrews Universität in Schottland auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. In verschiedenen Anwendungen wurde dabei herausgefunden, wie genau die Technik arbeitet. Die Wissenschaftlicher konnten zum Beispiel Spielkarten zählen lassen, was möglichen Betrügern in Zukunft zum Verhängnis werden könnte.
Intelligenter Schreibtisch soll Lesezeichen setzen
Ein weiteres mögliches Anwendungsszenario könnte die Nutzung der Radar-Sensoren im Smarthome-Bereich sein. Angenommen man bewegt in der eigenen Wohnung einen Dekorationsgegenstand – etwa eine Pflanze – an einen anderen Ort. Sobald die Radar-Sensoren dies bemerken, könnten diese die Information an die Lichtsteuerung weitergeben, damit das Deko-Objekt an seinem neuen Platz optimal beleuchtet wird, so die Vorstellung der Forscher.
Ein anderes Beispiel aus der Studie ist ein intelligenter Schreibtisch, der mit Googles Radar-Sensoren ausgestattet ist und jedes mal mitzählt, wenn man eine Buchseite umschlägt. Steht man vom Schreibtisch auf, könnte sich ein Computer im Hintergrund merken, auf welcher Seite man zuletzt war und somit ein automatisches Lesezeichen setzen.
Jedes Objekt wird smart
Das Besondere an dieser neuen Radar-Technologie ist, dass Computer nicht mit jedem einzelnen Objekt direkt kommunizieren müssen, um es mit Intelligenz auszustatten. Es genügt, ausreichend Radar-Sensoren in der Wohnung zu platzieren, um alle gewünschten Objekte bis zu einem gewissen Grad intelligent zu machen.
Google hat bereits die Funk-Zulassung erhalten
Die Frequenzen, die Google für seine Radar-Steuerung benötigt, können – zumindest in den USA – erst nach behördlicher Genehmigung genutzt werden. Anfang 2019 wurde bekannt, dass Google von der US-amerikanischen Telekommunikationsbehörde Federal Communications Commission (FCC) die Lizenz zur Nutzung der Radar-Technologie erhalten hat. Es gäbe ein öffentliches Interesse an der kontaktlosen Steuerung von Geräten mit Hilfe von Gesten. Die ersten Praxis-Anwendungen können also kommen.